Dazwischen - Routinen und Konflikte im Alltag von Jugendlichen in der inner city von Algier. Eine Analyse der Alltagspraktiken und Diskurse von Jugendlichen in Bezug auf Zugehörigkeit, Existenzkampf, Flucht und Revolten


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Geographie
Laufzeit 04/2009 ‒ 12/2012
Geographischer Fokus
  • Algerien
  • Algerien
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Prof.Dr. Jörg Gertel
    • Betreuung
  • Britta Hecking
    • Bearbeitung
Kurzbeschreibung

Die Zahl der Jugendlichen, die versuchen über den Meerweg von Algerien ohne Visa nach Europa zu gelangen, ist in den letzten Jahren so bedeutend gestiegen, dass das Phänomen der harraga (arab.: verbrennen, Bezeichnung für die illegale Emigration) als neue "Revolte" der Jugendlichen bezeichnet wird. Der öffentliche Diskurs in Algerien über Jugend ist allgemein eher negativ, und besonders stereotype negative Bilder werden von Jugendlichen aus den so genannten sozial benachteiligten Vierteln konstruiert: in den 90er Jahren vor allem als Terroristen stigmatisiert werden sie heute als Kriminelle, hittistes (von arab. hait: Mauer; die den ganzen Tag über an den Mauern lehnen), harragas (Kandidaten zur illegalen Emigration) etc. bezeichnet. In einer Fallstudie mit Jugendlichen aus den inner city Bezirken Casbah und Bab-el-Oued sollen Alltagspraktiken und Diskurse der Jugendlichen in Hinblick auf Zugehörigkeiten, Existenzkampf, Flucht und Revolten analysiert werden. Folgende Fragen stehen im Fordergrund des Forschungsprojekts: Wie handeln Jugendliche ihre Zugehörigkeiten aus in Bezug auf Ablehnung, Annahme und Aneignung traditioneller und neuer (externer) Identifikationsangebote? Welche Perspektiven haben die Jugendlichen und welche Strategien entwickeln sie zur Steigerung ihrer sozialen Mobilität? Sind Flucht und Gewalt die einzigen Möglichkeiten der Jugendlichen, sich Gehör zu verschaffen? Welche Auswirkungen haben die Konflikte auf die Legitimität der algerischen Regierung? Das Ziel des Promotionsvorhabens ist auf der einen Seite, stereotype Diskurse und ihre stigmatisierende Wirkung zu hinterfragen und auf der anderen Seite, die kritische Situation der Mehrheit der Jugendlichen aus Algier als eine "Bruchzone der Globalisierung" zu diskutieren.

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