Das Exil des African National Congress in der DDR


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Politikwissenschaften
Laufzeit 06/2006 ‒ 12/2017
Geographischer Fokus
  • Deutschland
  • Südafrika
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Anja Schade
    • Bearbeitung
  • PD Dr.Dr. Ulrich van der Heyden
    • Betreuung
  • PD Dr. Kristina Schulze
    • Betreuung
Kurzbeschreibung

Anliegen des Dissertationsvorhabens ist es, die Wahrnehmung der Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus dem Blickwinkel politischer Flüchtlinge darzustellen. Dies soll am Beispiel der ehemaligen südafrikanischen Befreiungsbewegung und heutigen Regierungspartei African National Congress (ANC) nachvollzogen werden. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) als sozialistischer Staat galt vielen ANC-Mitgliedern als Alternative zum kapitalistischen Westblock, zumal westliche Staaten mehrheitlich den südafrikanischen Apartheidstaat unterstützten. Von der DDR erhielt der ANC hingegen moralische, diplomatische und materielle Unterstützung; viele ins Ausland geflüchtete Mitglieder verbrachten hier ihr politisches Exil. Sie partizipierten am realsozialistischen Alltag und hatten sowohl mit der Bevölkerung als auch mit den staatlichen Institutionen vielfältige Interaktionsebenen. Hieraus leitet sich die Frage ab, wie sich die DDR aus Perspektive der ANC-Exilant_innen, als Empfänger_innen der Solidarität einerseits und Akteur_innen innerhalb des DDR-Staatssozialismus andererseits, darstellte. Dies soll in der Dissertation durch eine induktive Datenerhebung entlang der Grounded Theory–Methodologie herausgearbeitet werden. Für das Elaborieren von Kategorien wurden ausschließlich ANC-Quellen herangezogen. Diese generieren sich aus Interviews mit ehemaligen ANC-Exilant_innen der DDR, ANC-internen Dokumenten sowie aus (Auto)-biographien ehemaliger Exilant_innen. Die Auswertung der Interviews befindet sich in der Abschlussphase. Derzeit stehen die Weiterentwicklung und Validierung des Kategoriengerüstes im Zentrum der Arbeit. Zur Verifizierung und Kontextualisierung der erhobenen Daten werden deutsche Archivdokumente und Fachliteratur verwendet. Ziel der Arbeit ist es: - auf der Grundlage einer Synthese fragmentierter Forschungen die Geschichte des ANC und seiner internationalen Beziehungen in der Zeit des Kalten Kriegs darzustellen - auf der Grundlage von Archivrecherchen u.a. im ANC-Archive an der University of Fort Hare sowie in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO-BArch) die Gründe und Mittel der Unterstützung des ANC durch die politische Führung der DDR zu erfassen, zu klassifizieren und mit dem Blick auf außen- wie innenpolitische Entwicklungen der DDR zu kontextualisieren, - die Organisations- und Funktionsweise des ANC in der DDR zu rekonstruieren, die internationalen Bezüge inbegriffen, - auf der Grundlage von Interviews mit Exponenten des ANC in der DDR deren Erfahrungen, Wahrnehmungen und Deutungen einzuholen und mit dem bisher in der zeitgeschichtlichen DDR-Forschung gezeichneten Bild abzugleichen, dabei - den offiziellen zeitgenössischen Diskurs um eine Geschichte der Erfahrungen „von unten“ zu ergänzen und damit eine bislang nicht berücksichtigte Sicht auf den realsozialistischen Alltag in der DDR zu ermöglichen sowie - die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Erfahrungen herauszuarbeiten und damit Einblicke in Verflechtungen, Divergenzen sowie Wahrnehmungsambiguitäten einer Wir-Gruppe zu erhalten, deren global agierende Mitglieder ihre ganz eigene Perspektive auf den realsozialistischen Alltag in der DDR hatten.

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