Paul Nathan (1857-1927) und der Hilfsverein der deutschen Juden.


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Gewaltmigration
Disziplinen
  • Geschichtswissenschaften
Projektwebseite www.geschkult.fu-berlin.de
Laufzeit 10/2013 ‒ 07/2018
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • M.A. David Hamann
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Die Dissertation widmet sich dem Leben des Berliner Liberalen und Journalisten Paul Nathan (1857-1927) und dem 1901 von ihm maßgeblich mitinitiierten, transnational agierenden „Hilfsvereins der deutschen Juden“. Der Hilfsverein avancierte bis 1914 zu einem der größten und erfolgreichsten jüdischen Wohlfahrtsvereine der Welt und stellt den institutionellen Abschluss einer mehr als zwanzigjährigen Professionalisierung des jüdischen Engagements für osteuropäische Juden aus Russland, Rumänien und Galizien dar. Er koordinierte und finanzierte maßgeblich ihren Transit in die USA und baute parallel ein umfangreiches Bildungswerk für die Juden in Palästina auf. Von zentraler Bedeutung ist die Darstellung der Zusammenhänge zwischen deutsch-jüdischer Identität, deutsch-jüdischem Engagement gegen den Antisemitismus und organisierter osteuropäischer jüdischer Migration. Die humanitäre Arbeit deutscher Juden für ihre osteuropäischen Glaubensgenossen ist untrennbar mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement gegen den deutschen wie europäischen Antisemitismus verbunden, der das zunehmend völkisch-rassistisch unterfütterte Stereotyp des „Ostjuden“ gezielt als Drohszenario benutze, um die jüdischen Staatsbürger auszugrenzen. Zu diesem Zweck kombiniert die Dissertation eine kontextualisierte Biographie Paul Nathans mit einer Institutionengeschichte des Hilfsvereins, was eine transnationale Sichtweise auf den europäischen und globalen Charakter der organisierten jüdischen Migration aus Osteuropa durch Deutschland in die USA und nach Palästina garantiert, und den Fokus ebenso auf die Entwicklungen der Abwehrarbeit in Deutschland lenkt. Paul Nathan ist innerhalb der Geschichte der jüdischen Abwehrarbeit, der jüdischen Migrationsgeschichte sowie in der Historiographie des deutschsprachigen Judentums ein bedeutender Protagonist, die bisher nur wenig Beachtung gefunden hat. Darüber hinaus werden auch Konflikte und Widersprüche des „deutschen“ Hilfsvereins gegenüber zeitgenössischen Strömungen wie den Zionismen Beachtung finden.

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