SFB 1171 "Affective Societies: Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten" A02: Affektive Anstrengungen der Migration: Süd- und nordvietnamesische Lebenswelten im geteilten und wieder vereinten Berlin


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Flüchtlingspolitik
  • sonstiges
Disziplinen
  • Ethnologie
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Psychologie
  • Sonstiges
Projektwebseite www.sfb-affective-societies.de
Laufzeit 06/2015 ‒ 05/2019
Geographischer Fokus
  • Deutschland
  • Vietnam
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Jörg-Christian Lanca
    • Bearbeitung
  • Main Huong Nguyen
    • Bearbeitung
  • Edda Heyken
    • Bearbeitung
  • Dr. med. Thi-Minh-Tam Ta
    • Leitung
  • Dr. med. Eric Hahn
    • Leitung
  • Dr. phil Anita von Poser
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Im Zentrum unseres Projektes stehen alternde vietnamesische Migrant_innen der ersten Generation, die in Süd- bzw. Nordvietnam aufgewachsen sind und unter äußerst unterschiedlichen Bedingungen – als politische Geflüchtete oder angeworbene „Kontraktarbeiter“ – in die BRD bzw. DDR kamen. Unser Ziel ist es, die „affektiven Anstrengungen“ der Migration vor dem Hintergrund dieser partikulären Mobilitätserfahrungen präzise zu erfassen und hinsichtlich einer möglichen Ausformung von transkulturellen Emotionsrepertoires zu verstehen. Die heute noch nachwirkenden ungleichen Herkunfts- und Ankunftsbedingungen der vietnamesischen Migrationswege nach Deutschland haben zu differenten Lebenswirklichkeiten geführt, die mit je spezifischen sozialen Anforderungen und Konfliktpotentialen einhergehen und mit unterschiedlichen affektiven Spannungen – auch in Bezug auf das Älterwerden – verbunden sind.

Im Mittelpunkt stehen daher folgende Fragen: Mit welchen spezifischen emotionalen und affektiven Anforderungen sehen sich die süd- und nordvietnamesischen Migrant_innen erster Generation im Zusammenhang mit ihren unterschiedlichen Migrationssituationen jeweils konfrontiert? Welche emotionalen Krisenerfahrungen werden artikuliert und mittels welcher Strategien werden diese gemeistert? In welchen Kontexten verdichten sich die Krisen zu Belastungen, die von den Einzelnen im Alltag auf Basis ihrer Emotionsrepertoires nicht länger zu bewältigen sind und zur Inanspruchnahme psychiatrisch-psychotherapeutischer Hilfe führen? Darüber hinaus untersuchen wir die langfristigen affektiven Folgen der Flucht in Familien aus Südvietnam.

In der explorativen Phase geht es um die Bedeutung des Verlustes der alten bzw. den Zugewinn der neuen Heimat für die Angehörigen beider Gruppen und die damit verbundenen unterschiedlichen emotionalen und affektiven Strapazen. Inwiefern verlief die emotionale Neuverortung für die „Boat People“ aufgrund staatlich gesteuerter Integrationsbemühungen in der BRD anders als für die Vertragsarbeiter_innen, die zwar als ausgewählte Arbeitskräfte hohes Ansehen in Vietnam genossen, in der DDR aber keine vergleichbaren Integrationsmöglichkeiten hatten?

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