Flüchten helfen. Zivilgesellschaftliches Engagement zwischen humanitärer Hilfe und politischem Aktivismus


Projektart Habilitation
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Flüchtlingspolitik
  • sonstiges
Disziplinen
  • Ethnologie
  • Sonstiges
Laufzeit 10/2015 ‒
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Die Relevanz des des ethnographisch und diskursanalytisch vorgehenden Forschungsprojekts ergibt sich aus der zentralen Rolle und dem großen Ausmaß zivilgesellschaftlichen Engagements in den Migrationsbewegungen insbesondere seit dem Sommer 2015, in deren Verlauf sich eine Vielzahl ehrenamtlicher und freiwilliger HelferInnen an der Versorgung von Flüchtenden beteiligte. Der lokale Fokus der Studie liegt auf einer mittelgroßen deutschen Stadt. Den Ausgangspunkt der Forschung bildet eine Hilfsaktion der lokalen Bevölkerung für durchreisende Flüchtende, die sich im September 2015 am städtischen Bahnhof ereignete. Aus der Hilfsaktion entstand in den folgenden Monaten eine umfassende selbst organisierte Infrastruktur am Bahnhof und im Stadtgebiet, die von September bis Dezember 2015 zwischen 50.000 und 80.000 durchreisende Flüchtende versorgte. Im Zusammenhang dieser Ereignisse hat sich in der Stadt ein bis heute bestehendes zivilgesellschaftliches Netzwerk aus sozialen und politischen Initiativen, Einzelpersonen, ParteipolitikerInnen und UnternehmerInnen gebildet. Die Akteure dieses Netzwerks sind nicht nur in die Betreuung und Versorgung von Geflüchteten eingebunden, sondern beteiligen sich auch an politischen Auseinandersetzungen zu Themen wie Migrationspolitik oder auch Rechtsextremismus. Das Forschungsprojekt geht von der Hypothese aus, dass sich im freiwilligen Engagement der Hilfe für Flüchtende eine veränderte Form zivilgesellschaftlicher Praxis abzeichnet, die sich zwischen humanitärer Hilfe und politischem Engagement bewegt. Dieses Engagement bildet sich in einem konfliktiven Prozess zwischen staatlicher Verwaltung und Regulierung auf der einen und zivilgesellschaftlicher Partizipation und Selbstorganisation auf der anderen Seite heraus. Die Studie untersucht auf Basis von teilnehmenden Beobachtungen, qualitativen Interviews und der Diskursanalyse staatlich-administrativer Dokumente sowie sozialer Medien und Print-Medien die Praktiken, Subjektivitäten und kulturellen Repräsentationen des zivilgesellschaftlichen Engagements der Fluchthilfe. Ziel des Forschungsprojekts ist es, unter besonderer Berücksichtigung soziokultureller Dimensionen einen Beitrag zum Verständnis zeitgenössicher Formen und Funktionsweisen zivilgesellschaftlichen politischen Engagements zu leisten.

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