Die Konstruktion von „Flüchtlingen“ in der medialen Berichterstattung in Deutschland im Zeitraum von 2015 bis 2016 im Spannungsfeld von Nationalstaatlichkeit, (inter-)nationalem Flüchtlingsregime und sozialer Ungleichheit. Eine kritische Diskursanalyse zur bildenden Funktion von Medien.


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • sonstiges
Disziplinen
  • Erziehungswissenschaften
  • Sonstiges
Projektwebseite www.ew.uni-hamburg.de
Laufzeit 01/2015 ‒ 12/2017
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Prof. Dr. Joachim Schröder
    • Leitung
  • Roxana Dauer
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Louis Henri Seukwa
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Seit dem Sommer 2015 ist das Thema „Flucht“ in der medialen Berichterstattung immer wieder eines der beherrschenden Themen. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang nahezu inflationäre Verwendung findet, ist der des „Flüchtlings“. Es ist von „politischen Flüchtlingen“, „Kriegsflüchtlingen“, „Wirtschaftsflüchtlingen“, „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ die Rede, von der „Flüchtlingskrise“ (Brost/Wefing 2015), dem „richtigen und falschen Umgang mit Flüchtlingen“ (Die Zeit 2015) oder von steigenden „Flüchtlingskosten“ (Knaup 2016). In dem Akt des Sprechens über „die Flüchtlinge“ vollzieht sich eine Abgrenzung. „Die Flüchtlinge“ sind gleichzusetzen mit „den Anderen“ und gehören nicht zum nationalstaatlichen „Wir“. Diese Unterscheidung ist untrennbar von der globalen Ordnung der Nationalstaaten in Verbindung mit dem Konzept der Staatsbürgerschaft. Nationalstaaten wirken diskriminierend zwischen „Mitgliedern“ und „Nicht-Mitgliedern“ und lassen die „Gleichheit aller Menschen“ an ihren Grenzen enden. Das Dissertationsvorhaben geht vor diesem Hintergrund der erkenntnisleitenden Frage nach, wie sich im medialen Diskurs das Verhältnis der Konstruktion von „Flüchtlingen“ (Niedrig/Seukwa 2010; Scherr 2015) zur Konstruktion von „Nationalstaatlichkeit“ (Beck 2011) darstellt und inwieweit Medien ihren Handlungsspielraum zwischen einer (Re-)Produktion dieser Ungleichverhältnisse und einer kritischen Reflexion gesellschaftlicher Normen nutzen? Ausgehend von der Diskurstheorie Foucaults werden dabei Titelseiten und Pressetexte aus deutschen, überregionalen Printmedien („Der Spiegel“ und „Die Zeit“) untersucht und die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Bildungsfunktion von Medien reflektiert.

Literatur: Beck, Ulrich (2011): Das neue Gesicht sozialer Ungleichheit - Wer absteigt, wer aufsteigt im Zeitalter von Globalisierung und Klimawandel. In: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.), Transnationalismus und Migration. Dossier. Berlin, S. 69–72. Brost, Marc/Wefing, Heinrich (2015): Zumutung. Lange hat die Politik die Flüchtlingskrise verdrängt. Jetzt will sie Deutschland zum Einwanderungsland umbauen. Die Republik steht vor ihrer größten Veränderung. In: Die Zeit, 34/2015. Hamburg, 20. August 2015, S. 3. Die Zeit (2015): Was wollen wir tun? Ein ganzer Politik-Teil über den richtigen und falschen Umgang mit Flüchtlingen. In: Die Zeit, 17/2015. Hamburg, 23. April 2015, S. 1. Knaup, Horand (2016): Bundesregierung verrechnet Flüchtlingskosten mit Entwicklungshilfe. In: Der Spiegel, 19/2016. Hamburg, 7. Mai 2016, S. 22. Niedrig, Heike/Seukwa, Louis Henri (2010): Die Ordnung des Diskurses in der Flüchtlingskonstruktion: Eine postkoloniale Re-Lektüre. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 5. Jg., 2/2010, S. 181–193. Scherr, Albert (2015): Flüchtling. In: Peripherie. Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt, Dis-Placement: Flüchtlinge zwischen Orten, 138–139/2015, S. 358–360.

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