Migration und Integration beyond. Eine Policy- und Diskursanalyse kommunaler Integrationspolitiken in sächsischen Kommunen


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • sonstiges
Disziplinen
  • Geographie
Laufzeit 04/2013 ‒ 04/2017
Geographischer Fokus
  • Deutschland
    • Sachsen
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Dipl.-Soz.Wiss. Susen Engel
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Im nationalen Vergleich lassen sich verschiedene Migrationsregime unterscheiden. Die Perspektive, dass auch auf subnationaler Ebene deutliche Unterschiede im Bereich der Migrations- und Integrationspolitik beschrieben werden können (Walker, Leitner 2011; Schmidtke 2014), setzt sich dagegen erst langsam in der Migrationsforschung durch. Aktuelle Studien zeigen für Deutschland auch im Bereich der kommunalen Flüchtlingspolitik große Varianzen (Schammann 2016). Unterschiede lassen sich dabei nicht nur in der Betrachtung von Städten beschreiben, sondern auch im Stadt-Land-Vergleich sowie im Vergleich der Kommunen im ländlichen Raum. Die Kommunen des ländlichen Raums zeichnen sich dabei durch eine große Heterogenität aus – nicht nur was ihre Größe und Lage im Raum betrifft, sondern vor allem in der lokalen Zuwanderungsgeschichte, den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen, der Einbettung in die politisch-institutionelle Struktur und dem gesellschaftlichen Klima (Boos-Krüger 2005; Schader-Stiftung 2011: 48ff.). Den räumlichen Fokus dieses Forschungsprojekts bildet der ländliche Raum Deutschlands, hier Kommunen eines Landkreises im Land Sachsen. Dieser Landkreis war, wie viele andere peripher gelegene ostdeutsche Landkreise, vor allem durch Abwanderung, demographische Wandlungsprozesse und einem drohenden Fachkräftemangel geprägt. Zuwanderung aus dem Ausland war und ist dagegen gekennzeichnet von insgesamt kleinteiligen Zuwanderungsprozessen und einer Dominanz unfreiwilliger Zuwanderung von AsylbewerberInnen und Geflüchteten (Bürk, Engel 2012). Nach vielen Jahren der selbstauferlegten Nichtzuständigkeit bilden den Kern kommunaler Migrations- und Integrationspolitiken in jüngster Zeit sowohl die Anwerbung von und institutionelle Öffnung gegenüber ausländischen Fachkräften als auch eine zunehmende Professionalisierung in der Flüchtlingshilfe. Gleichzeitig weist die „alteingesessene“ Bevölkerung in weiten Teilen nur geringe Zuwanderungs- und Diversitätserfahrung sowie rechtspopulistische bis rechtsextreme Orientierungen auf. Darüber hinaus ist ein (Wieder)Erstarken einer gewaltbereiten, neuen Rechten Bewegung in der Region zu beobachten. Am Beispiel eines sächsischen Landkreises werden somit die Migrations- und Integrationsbedingungen sowie Strukturen in Kommunen jenseits großstädtischer Agglomerationen beschrieben und zugleich die Genese des Politikfeldes Migration und Integration auf kommunaler Ebene rekonstruiert. Es wird nachgezeichnet, inwiefern in dieser ländlichen und zuwanderungsschwachen Region kommunale Migrations- und Integrationspolitik nicht nur mehrere Paradigmenwechsel durchlief, sondern auch wie deutlich politische Konflikte und Kämpfe um Deutungshoheit in diesem Politikfeld den Alltag der Bevölkerung berührt.

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