Der Vereinssport bietet optimale Möglichkeiten, die Partizipation und Integration von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund voranzutreiben. Doch im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Sport- und Bewegungsangeboten sind Sportvereine mit sehr komplexen Anforderungen konfrontiert und sie artikulieren häufig Probleme, entsprechende Angebote zu realisieren. Meist handelt es sich bei entsprechenden Angeboten nur um Einzelmaßnahmen oder geplante Aktivitäten kommen gar nicht zustande, weil die infrastrukturellen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen fehlen und aufgrund mangelnder Vorbereitung der ÜbungsleiterInnen ein adressatengerechtes Angebot nicht gelingt. Trotz der Integrationspotentiale des Sports sind Menschen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen derzeit (noch) unterrepräsentiert und treiben seltener Sport im Verein als Menschen ohne Migrationshintergrund. Im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Sport- und Bewegungsangeboten für Geflüchtete müssen Sportvereine u.a. Antworten finden, wie ÜbungsleiterInnen angeleitet werden, wie die notwenigen Sportstättenbelegungen zu organisieren sind, es muss in Erfahrungen gebracht werden oder wie den Flüchtlingen die Bewegungs- und Sportangebote zugänglich gemacht werden können (z.B. Transportfragen). Vor allem stellt sich das Problem, wie der Umgang mit ethnischer Diversität sprachlichen Barrieren gelingt und ein adressatengerechtes Sportangebot inhaltlich und pädagogisch zu gestalten ist. Denn Körper- und Bewegungspraktiken im Feld des Sports basieren auf ethnisch-kulturellen Voraussetzungen, Werten und Gewohnheiten. Mit Blick auf die Ausgestaltung von Bewegungs- und Sportangeboten müssen demnach ethnisch-kulturelle Spezifika entsprechend mitgedacht werden, insbesondere in Bezug auf Körperlichkeit und Körperbewegung. Ziel des Projekts ist die Schaffung von Teilnahmemöglichkeiten für Flüchtlinge, insbesondere Kinder und Jugendliche an Bewegung- und Sportangeboten in Chemnitzer Sportvereinen. Dabei ist die Annahme leitend, dass Sport eine gute Möglichkeit darstellt, um den Alltag in den provisorischen Notunterkünften abwechslungsreicher zu gestalten. Ein längerfristiges Ziel, das durch angeleitete Sport- und Bewegungsangebote zu forcieren ist, stellt die Integration von Menschen, die Asyl beantragen, dar. Zudem kommen Flüchtlinge in Berührung mit der Sport- und Bewegungskultur des Aufnahmelandes, können dabei Differenzen und Gemeinsamkeiten erleben und positive Kontakterfahrungen mit der einheimischen Bevölkerung machen. Es sollen eine geeignete Netzwerkarchitektur aufgebaut sowie zielgruppengerechte Sport- und Bewegungsangebote konzipiert werden. Über die Etablierung lokaler Partnerschaften (Vernetzung und Verflechtung) wird ein entlastender Rahmen für alle Beteiligten geschaffen werden, wodurch sich die Problemlösekapazitäten und Beitragsfähigkeit einzelner Organisationen im Zuge der Angebotsgestaltung für Flüchtlinge insgesamt erhöhen. Gleichzeitig entsteht eine Plattform, um neue Kooperationsformen zu entwickeln, die über die Grenzen von einzelnen Organisationen hinausgehen. Es gilt einen Erfahrungsaustausch zwischen den Beteiligten und eine bessere Koordination (Vermeidung von Parallelstrukturen) zu ermöglichen sowie Ressourcen zu bündeln. Auf inhaltlicher Eben geht es darum, integrative Ziele durch eine zielgruppenspezifische Programmgestaltung unter der Prämisse ethnischer Diversität wirksam umzusetzen.
„Sport für und mit Flüchtlingen“ Entwicklung und Koordination von Sport- und Bewegungs-angeboten zur Integration und Teilhabe von Flüchtlingen im Vereinssport
Projektart | Drittmittelprojekt |
Finanzierung | |
Themen |
|
Disziplinen |
|
Projektwebseite | www.tu-chemnitz.de |
Laufzeit | 09/2016 ‒ 02/2017 |
Geographischer Fokus |
|
Institutionen |
|
Beteiligte Personen |
|
Kurzbeschreibung |
|