Politiken und Praxen der Berechtigung in humanitären Bürokratien Brasiliens


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Ethnologie
Projektwebseite www.ifeas.uni-mainz.de
Laufzeit 03/2015 ‒ 12/2018
Geographischer Fokus
  • Brasilien
  • São Paulo
Institutionen
Beteiligte Personen
  • M.A. Franziska Reiffen
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Heike Drotbohm
    • Leitung
Kurzbeschreibung

In diesem Projekt stehen die Erfahrungen und Perspektiven von MigrantInnen (hier sind Kategorien wie nicht-dokumentierte Zuwanderer, Asylbewerber oder anerkannte Flüchtlinge eingeschlossen), die ihre Position in der Auseinandersetzung und Begegnung mit nicht-migrantischen Akteuren gestalten, im Zentrum der Betrachtung. Diese orientieren sich einerseits an den Gelegenheiten sozialer und gesellschaftspolitischer Interaktion mit unterschiedlichen Akteurs-(gruppen) und andererseits an den ‚Politiken der Berechtigung’ des Ziellandes, innerhalb dessen ihre Bedürfnislagen, vor allem im Hinblick auf soziale und kulturelle Rechte, im Rahmen wechselnder politischer Agenden und bürokratischer Abläufe eingeordnet werden. Untersucht wird dieser Sachverhalt in Brasilien (São Paulo), das im Zuge seines ökonomischen Aufschwungs attraktiv für neue Migrantengruppen wird und das derzeit dabei ist, seine Zuwanderungspolitik zwischen Arbeitsmarktregulierung und Humanitarismus neu zu ordnen. Um die Interaktion zwischen MitarbeiterInnen von humanitären Organisationen oder staatlichen Behörden auf der einen Seite und MigrantInnen auf der anderen zu verstehen, werden ‚Politiken der Berechtigung’ als dialogische Begegnung nachvollzogen, die von ‚beiden Seiten’ aus gestaltet wird. Methodisch wird teilnehmend beobachtend an den Momenten der Beantragung bzw. der Zu- oder Aberkennung von Unterstützungsleistungen partizipiert, zum anderen wird den Alltagsroutinen von MigrantInnen auch jenseits des Organisationskontexts gefolgt, um ihre Informations- und Wissensgenese im Hinblick auf bürokratische Abläufe und politische Partizipationsmöglichkeiten nachzuvollziehen. Zentral ist dabei der Differenzierungsprozess, innerhalb dessen soziale Kategorien wie Nationalität und Ethnizität, aber auch Gender oder Alter als Klassifikationsmerkmale benannt und mit spezifischer Bedeutung versehen werden. Das Projekt trägt mit diesem Zuschnitt nicht nur zur aktuellen Theorienbildung in der Migrationsethnologie, der Rechtsethnologie und der Bürokratieforschung bei, sondern auch zum Verstehen neuer Formen von Süd-Süd-Migration, die bislang noch unterforscht sind.

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