IMISCOE Research Initiative (RI): Refugees in European Localities: Reception, Perceptions and Policies


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Flüchtlingspolitik
Disziplinen
  • Ethnologie
  • Geographie
  • Politikwissenschaften
  • Rechtswissenschaften
  • Soziologie
Projektwebseite www.tu-chemnitz.de
Laufzeit 01/2014 ‒ 12/2016
Geographischer Fokus
  • Europa
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Prof. Dr. Birgit Glorius
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Seit dem Jahr 2011 sind Fluchtmigrationen in und nach Europa stark angestiegen und setzen die Europäische Migrationspolitik zunehmend unter Druck. Neben dem ständigen Zustrom von Flüchtlingen aus Afrika über das Mittelmeer wächst auch die Anzahl der Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten, vor allem aus den Ländern des Nahen Ostens. Insbesondere die Ankunft von Bootsflüchtlingen auf der Mittelmeerinsel Lampedusa hat beträchtliche mediale Aufmerksamkeit ausgelöst, gefolgt von öffentlichen Diskursen und politischem Druck auf die Europäische Kommission und auf einzelnen EU-Staaten wie z.B. Italien, sowie auf jene Länder die mit weiterreisenden Flüchtlingen konfrontiert sind. Bislang liegen nur wenige Forschungsergebnisse vor, die sich auf die lokalen Konsequenzen des wachsenden Flüchtlingszustroms richten. Die aufnehmenden Kommunen werden vor verschiedenste Problemlagen gestellt, angefangen bei den lagebedingten und baulichen Voraussetzungen für die Aufnahme von zusätzlicher Bevölkerung, über Fragen der sozialen Integration (z.B. Partizipation im Bildungswesen) bis hin zur Akzeptanz innerhalb der lokalen Bevölkerung. Die vermehrte Anwesenheit von Flüchtlingen und die Diskurse über Flüchtlingsaufnahme haben zu verschiedensten Reaktionsmustern geführt, z.B. zur Entstehung der xenophobischen Protestbewegung PEGIDA – aber auch zu neuen Bewegungen des zivilgesellschaftlichen Engagements und der Migrantenselbstorganisation. Diese Entwicklungen dürften nicht zuletzt ein Resultat von migrationspolitischen Strategien sein, die Zuwanderer in gewünschte und unerwünschte Migranten unterteilt. Während vor allem die Mittelmeerländer hinsichtlich der Flüchtlingsaufnahme mediale und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhielten, ist derzeit noch wenig über die Strategien der einzelnen EU-Staaten hinsichtlich des Umgangs mit den wachsenden Flüchtlingszahlen bekannt. Bislang existiert keine systematische Beobachtung und Analyse der Aufnahmesituation von Flüchtlingen, der auf sie bezogenen Politikansätze, der lokalen Diskurse und der Wahrnehmungs- und Handlungsmuster von betroffenen Flüchtlingen und Anwohnern. Um diese Fragen in einem ländervergleichenden Forschungssetting zu beleuchten, hat sich 2014 eine Forschungsinitiative unter dem Dach des Europäischen Forschungsnetzwerks IMISCOE (International Migration, Integration and Social Cohesion in Europe) gebildet. Ziel der Forschungsinitiative „Refugees in European Localities: Reception, Perceptions and Policies” ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Flüchtlingsaufnahme und ihrer Integration in den verschiedenen Staaten und Regionen Europas zu untersuchen. Wir planen eine systematische vergleichende Forschung, die anhand mehrerer kommunaler Fallstudien den Aufnahmeprozess untersucht, angefangen bei den administrativen Aktivitäten und Strategien, der Entwicklung eines öffentlichen Diskurses auf kommunaler Ebene, bis hin zur Reflexion der Aufnahmephase aus der Perspektive der Flüchtlinge. Die Ergebnisse der vergleichenden Untersuchungen sollen neben ihrer wissenschaftlichen Verwertung auch in Empfehlungen hinsichtlich der weiteren Ausgestaltung des gemeinsamen Europäischen Asylsystems einmünden.

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