Das Dissertationsprojekt hat die bundesdeutsche Asyldebatte von 1989 bis 1993 zum Gegenstand, die eine der emotionalsten öffentlichen Auseinandersetzungen in der Geschichte der Bundesrepublik war. Das Augenmerk gilt der Konstruktion, Perzeption und Instrumentalisierung von Bedrohungsszenarien sowie ihren Auswirkungen auf die Bundespolitik, und v. a. auf die deutsche Sozialdemokratie. Die Perspektivgebundenheit von Bedrohungswahrnehmungen wird in der Asyldebatte exemplarisch sichtbar. Gleichzeitig wird deutlich, dass die damit befasste (Partei-)Politik, gerade im Fall der SPD, vielfältigen und teilweise einander widersprechenden Perspektiven und Einflüssen unterlag. Die Debatte fand zudem in einem kurzen, kommunikativ verdichteten Zeitraum statt, in dem sich unterschiedliche, teils längerfristige historische Transformationsprozesse überlagerten und in dem unterschiedliche, miteinander konkurrierende Vorstellungen von der zukünftigen gesellschaftlichen und politischen Ordnung der Bundesrepublik verhandelt wurden. Die Positionierung der SPD und der innerparteiliche Streit über diese Frage werden dabei als besonders untersuchenswert angesehen. Anhand der innerparteilichen Auseinandersetzung und insbesondere dem Umschwenken der SPD in der Asylgrundrechtsfrage 1992 werden exemplarisch zahlreiche Dynamiken der innenpolitischen Auseinandersetzung sichtbar, welche die bundesdeutsche Politik und Gesellschaft im Umfeld der deutschen Wiedervereinigung bewegten.
Die bundesdeutsche Asyldebatte von 1989 bis 1993. Konstruktion, Perzeption und Instrumentalisierung einer „bedrohten Ordnung“
Projektart | Drittmittelprojekt |
Finanzierung |
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Projektwebseite | www.uni-tuebingen.de |
Laufzeit | 01/2013 ‒ 12/2015 |
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Kurzbeschreibung |
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