MONITORaccess - Gesundheitsversorgung für unversicherte Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Entwicklung und Pilotierung eines überregionalen Monitoring-Systems zur Erfassung von Beratungsanlässen und Zugangsbarrieren


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Medizin und Gesundheitswissenschaften
Projektwebseite www.klinikum.uni-heidelberg.de
Laufzeit 11/2015 ‒ 04/2017
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Dr. med. Kayvan Bozorgmehr
    • Leitung
  • Dipl.Soz. Stefan Noest
    • Leitung
Kurzbeschreibung

In Deutschland leben zahlreiche Migrantinnen und Migranten ohne Krankenversicherungsschutz. Der Zugang dieser Menschen zur Gesundheitsversorgung ist de jure und de facto stark eingeschränkt, mit der Folge einer strukturbedingten Unterversorgung dieser Gruppe. Behandelbare Erkrankungen entwickeln sich durch die verzögerte Inanspruchnahme nicht selten zu vermeidbaren Notfällen. Dies betrifft sowohl Personen ohne regulären Aufenthaltsstatus, Flüchtlinge im Asylverfahren oder mit Duldung als auch EU-Bürgerinnen und EU-Bürger in prekären Lebenslagen. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen (CSO ermöglichen diesen Menschen – durch Vermittlung oder Bereitstellung – seit Jahren eine niedrigschwellige,zumeist ehrenamtlich organisierte, spendenfinanzierte medizinische Grundversorgung. Diese Parallelstrukturen versuchen die Zugangsbarrieren zum formellen Regelversorgungssystem zu kompensieren und haben sich zu einem festen, wenn auch informellen Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems entwickelt. Durch den informellen Charakter bleiben allerdings die medizinischen Beratungsanlässe, der Versorgungsbedarf aber auch die Art und das Ausmaß der Zugangsbarrieren zum formellen System weitgehend verborgen. Die Zugangsbarrieren bestehen sowohl patientenseitig (z.B. Unkenntnis über die eigenen Rechte, Angst vor Schulden/Kosten und Angst vor Abschiebung) als auch versorgerseitig (z.B.Nichtbehandlung oder verzögerte Behandlung aufgrund Unkenntnis der rechtlichen Regelungen zur Leistungsrückerstattung). Aus Sicht der Versorgungsforschung sind die versorgerseitigen Barrieren besonders relevant, da sie prinzipiell modifizierbar und somit durch die Implementierung geeigneter Maßnahmen potentiell vermeidbar sind. Trotz zahlreicher Einzelberichte lässt sich die Versorgung von Migrantinnen und Migranten ohne Krankenversicherungsschutz insgesamt nur sehr lückenhaft darstellen. Vorhandene, meist organisationsbezogene Statistiken, variieren jedoch stark. Empirische Studien und Übersichtsarbeiten weisen darauf hin, dass eine adäquate Statistik essentiell ist für eine umfassende Auseinandersetzung mit dieser Versorgungsproblematik. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines überregionalen und organisationsübergreifenden Monitoring-Systems, das medizinische Beratungsanlässe und Zugangsbarrieren von MigrantInnen ohne Krankenversicherungsschutz anonym erfasst.

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