Begleitforschung zum Pilotprojekt „Integration politischer Flüchtlinge mit akademischen Hintergründen bzw. Ambitionen (IpFaH)“ der Hochschule Magdeburg-Stendal


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Sonstiges
Projektwebseite www.hs-magdeburg.de
Laufzeit 04/2016 ‒ 12/2016
Geographischer Fokus
  • Deutschland
    • Sachsen-Anhalt
Institutionen
Beteiligte Personen
  • M.A. Katja Eisenächer
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Marianne Merkt
    • Leitung
  • Prof. Dr. Rahim Hajji
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Das Forschungsprojekt ist eine Begleitforschung zum Pilotprojekt IpFaH der Hochschule Magdeburg-Stendal (Laufzeit des Pilotprojekts: 2015 – 2018). Dieses Pilotprojekt richtet sich an studieninteressierte Geflüchtete und ist Grundlage für die Landesinitiative, die durch das Land Sachsen-Anhalt (Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Digitalisierung) finanziert und in Zusammenarbeit mit allen Hochschulen des Landes umgesetzt wird. Zentraler Bestandteil des in diesem Zusammenhang an der Hochschule Magdeburg-Stendal aufgebauten Bildungsangebots ist ein ca. einjähriger studienvorbereitender Intensivkurs in Deutsch als Fremdsprache (DaF) mit dem Zielniveau C1. Der DaF-Intensivkurs wird ergänzt durch hochschulische Angebote wie das Buddyprogramm, Beratung und Gasthörerschaft.

Ziel der Untersuchung

Im Sinne einer angewandten Hochschulforschung bestand das primäre Ziel der Begleitforschung darin zu untersuchen, inwiefern der DaF-Intensivkurs und die komplementären Angebotsbausteine der Hochschule die Integration der Geflüchteten in die hiesige akademische Kultur fördern und wo die Hürden liegen. Aus den empirischen Erkenntnissen wurden hochschuldidaktische Hinweise für die Gestaltung zukünftiger Angebote abgeleitet.

Theoretischer Rahmen

Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die Integration in die jeweilige akademische Kultur entscheidend ist für gelingendes Studieren. Der Begriff „Integration“ wird verstanden als sozio-kulturelles Konzept akademischer und sozialer Integration nach Tinto (1975, 1987) und als ein Konzept der Hochschulsozialisationsforschung unter Rückgriff auf Bourdieu (s. hierzu Vosgerau 2005). Den theoretischen Rahmen bilden Forschungen zur Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase und hier insbesondere neuere empirische Arbeiten (vgl. Bosse, Schultes & Trautwein 2014, Merkt 2014, Bosse 2016, Merkt & Fredrich 2017). Studierfähigkeit wird verstanden als ein Komplex fachspezifischer und fachübergreifender Kompetenzen, die ein gelingendes Studium ermöglichen und die sich Studierende spätestens in der Studieneingangsphase aneignen müssen. Nach dem Modell des Student Life Cycle (Hanft & Brinkmann 2013), in dem das Studium ganzheitlich betrachtet wird, d. h. von der Beratung vor der Studienaufnahme bis zum Übergang in den Arbeitsmarkt, gehört zur Studieneingangsphase auch die Zeit vor der formalen Zulassung. Im Hochschulkontext vollzieht sich die Entwicklung von Studierfähigkeit innerhalb eines wechselseitigen Anpassungsprozesses – anders gesagt: Integrationsprozesses – von Studierenden und Hochschule. Dieser Prozess hängt nicht nur von individuellen Faktoren auf Seiten der Studierenden ab, sondern auch von institutionellen Rahmenbedingungen. Studierfähigkeit ist in diesem Sinne ein Entwicklungsprozess, der im Umgang mit wahrgenommenen Anforderungen geschieht. Er ist nur unter Berücksichtigung gegebener Kontexte und der Interaktion zwischen Individuum und Umwelt zu verstehen (Bosse, Schultes & Trautwein 2016, S. 80ff., s. a. Merkt & Fredrich 2017). In Anbetracht der spezifischen Zielgruppe des IpFaH-Bildungsangebots wurden neben Forschungen zur Studierfähigkeit für die Begleitforschung auch Erkenntnisse zu Schülerinnen und Studierenden mit Fluchthintergrund (Mc Brien 2005) hinzugezogen.

Methodisches Design

Die Begleitforschung besteht aus einer qualitativen Hauptstudie, in welcher die Perspektive der Teilnehmenden am Bildungsangebot IpFaH im Vordergrund steht, und einer ergänzenden Teilstudie in Form einer quantitativen und qualitativen Analyse von Angeboten für studieninteressierte Geflüchtete an deutschen Hochschulen. Im Rahmen der qualitativen Hauptstudie wurden leitfadengestützte Gruppeninterviews mit Teilnehmenden geführt und induktiv ausgewertet. Die ergänzende Teilstudie hatte das Ziel, mittels einer Dokumentenanalyse der Webpräsenzen von 54 Hochschulen einen systematischen Überblick über das Gesamtangebot für die Zielgruppe zu schaffen und das spezifische Angebot der Hochschule Magdeburg-Stendal in einen größeren Kontext einzuordnen.

Bibliografische Angaben

Bosse, E., Schultes, K. & Trautwein, C. (2014): Studierfähigkeit als individuelle und institutionelle Herausforderung. In D. Lenzen & H. Fischer (Hrsg.), „Change: Hochschule der Zukunft“ – Campus Innovation 2013, Konferenztag Studium und Lehre, Jahrestagung Universitätskolleg. Universitätskolleg-Schriften, Band 3 (S. 37-42). Hamburg: Universität Hamburg. Abgerufen von: http://universitaetskolleg.uni-hamburg.de/de/publikationen/uk-schriften-003.pdf.

Bosse, E., Schultes, K. & Trautwein, C. (2016): Wissenschaftliche Bezugspunkte für die Untersuchung von Studierfähigkeit. In: M. Merkt, C. Wetzel, & N. Schaper (Hrsg.), Professionalisierung der Hochschuldidaktik. Tagungsband zur 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) an der Hochschule Magdeburg-Stendal (S. 79-88). Bielefeld: Bertelsmann-Verlag.

Hanft, A. & Brinkmann, K. (2013). Offene Hochschulen. Die Neuausrichtung der Hochschulen auf Lebenslanges Lernen. Münster: Waxmann Verlag. Mc Brien, J. L. (2005). Educational Needs and Barriers for Refugee Students in the United States: A Review of the Literature. Review of Educational Research, 75(3), 329-364. Merkt, M. (2014). Konzepte von Studierfähigkeit. Was die Forschung von der Praxis weiß und was die Praxis von der Forschung wissen kann. In D. Lenzen & H. Fischer (Hrsg.), Wege zur Bildung durch Wissenschaft heute: Institutionelle und curriculare Perspektiven. Universitätskolleg-Schriften, Band 2 (S. 21-30). Hamburg: Universität Hamburg. Abgerufen von https://www.universitaetskolleg.uni-hamburg.de/publikationen/uk-schriften-002.pdf.

Merkt, M. & Fredrich, H. (2017). Studierfähigkeit – der Blick aus dem Magdeburger Schwesterprojekt: Studierfähigkeit in Weiterbildungsstudiengängen. In I. van den Berk, K. Petersen, K. Schultes & K. Stolz (Hrsg.), Studierfähigkeit – theoretische Erkenntnisse, empirische Befunde und praktische Perspektiven. Universitätskolleg-Schriften, Band 15 (S. 171-189). Hamburg. Universität Hamburg.

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