Museum Fridericianum als ein Ziel von Bildungs- und Forschungsreisen der europäischen Aufklärung. Kommentierte digitalisierte Edition des Besucherbuchs 1769-1796" (2° Ms. Hass. 471)


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Flüchtlingspolitik
Disziplinen
  • Geschichtswissenschaften
  • Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften
Projektwebseite portal.ub.uni-kassel.de
Laufzeit 02/2009 ‒ 12/2014
Geographischer Fokus
  • Deutschland
    • Hessen
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Dr. Andrea Linnebach
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Renate Dürr
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Das Museum Fridericianum in Kassel (erbaut 1769–1779) verkörpert als erster der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglicher Museumsneubau Europas wie kaum eine andere Institution das „Museum der Aufklärung“. Zur Förderung der Wissenschaften errichtet, zog das Museum in seiner Kombination aus enzyklopädisch angeordneter Sammlung, Bibliothek, Sternwarte und Sitz wissenschaftlicher Gesellschaften Besucher aus ganz Europa an. Von 1769 bis 1796 wurde ein Besucherbuch geführt, in das sich rund 14.000 Personen eintrugen. Seine Erschließung, die als Beitrag zur Kultur- und Sozialgeschichte der Aufklärung und zur Wissenschaftsgeschichte zu verstehen ist, ermöglicht vielfältige Einblicke in das Reiseverhalten, in entstehende oder vorhandene Gelehrtennetzwerke wie in den Prozess der Wissenspopularisierung. Auf den Buchseiten begegnen sich in egalitärer chronologischer Reihung Personen des europäischen Hochadels und der Gelehrtenwelt, Vertreter von Diplomatie, Klerus, Militär, Kultur und Kommerz, Bürgersfrauen und Mätressen, Revolutionäre und Emigranten, Schüler, Handwerker und Diener. Wie in kaum einer anderen Quellengattung zeigen sich hierin anschaulich die zeittypische Vernetzung und zugleich Auflösung von tradierten Zusammenhängen. Die Online-Edition des Besucherbuchs verknüpft das Digitalisat des Originals mit dessen vollständiger Transkription, ergänzt um die systematische Erfassung, Ermittlung und Auswertung der bio-bibliographischen Fakten in einer Datenbank. Diese ermöglicht, auch mithilfe beigefügter Diagramme und Karten, genauere Kenntnisse über die Besucherzahlen, über die Verteilung der Besuchergruppen nach Stand, Geschlecht, Alter, Religion, Herkunftsort, Nationalität, Beruf oder Studienfach sowie auch über historisch-politisch bedingte Veränderungen im Besucherzustrom. Die Edition liefert damit Informationen sowohl zur Besucherstruktur des Museums wie zu den Besuchern selbst, ja insgesamt zur geographischen Mobilität im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und die daraus resultierende Wissens- und Kulturzirkulation – so z. B. in den europaweiten Handelsverbindungen, in den Reiserouten von Diplomaten, Wissenschaftlern und Künstlern oder in den Fluchtbewegungen der Revolutionsjahre bis hin zur Aufnahme von Emigranten in der Landgrafschaft Hessen-Kassel nach 1789.

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