Politische Werte sind eine Facette in der Dimension der individuellen Faktoren des Urteilkompetenzmodells von Manzel und Weißeno (2017). Ein politisches Urteil definiert sich nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch die Performanz der Interaktion, d.h. die Fähigkeit seine eigene Position argumentativ zu vertreten und andere Positionen zu verhandeln (Detjen et al. 2012). Die Forschung zum wertbezogenen Urteilen auf einer latenten Ebene ist weitestgehend ein Desiderat in der Politikdidaktik (Petrik 2011, 71).
I. Wie urteilen Schülerinnen und Schüler in Gruppendiskussionen und in Einzelarbeit? II. Welche Werthaltungen lassen sich aus den Urteilen rekonstruieren III. Auf welche Wissensbestände greifen die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung zurück?
Auf Basis von Schülertexten werden explizite Werturteile und implizite Werthaltungen mit der dokumentarischen Methode rekonstruiert (Bohnsack 2010) und im Zuge einer relationalen Typenbildung ins Verhältnis gesetzt (Nohl 2013). Aus den Gruppendiskussionen werden kollektiv geteilte Erfahrungen herausgearbeitet. Die Relationierung erfolgt über die qualitative Mehrebenenanalyse (Helsper u.a. 2013).