Ziel des Fördervorhabens
Die Integration in die Sozialsysteme ist eine der großen Herausforderungen der derzeitigen Fluchtmigration nach Deutschland. Der gleichberechtigte Zugang zu gesundheitlicher Versorgung ist ein wichtiger Aspekt des Integrationsprozesses von Geflüchteten und kann zur sozialen Teilhabe beitragen. Derzeit fehlen Erkenntnisse darüber, wie die bestmögliche Integration von Geflüchteten in das Gesundheitssystem praktisch aussehen kann. Daher befasst sich das Projekt der Universität Bielefeld mit dieser Thematik und analysiert die unterschiedlichen Modelle der gesundheitlichen Versorgung für Geflüchtete in ausgewählten Kommunen in NRW.
Hintergrund und Vorhaben
Derzeit ist der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung für Geflüchtete in mehrfacher Hinsicht eingeschränkt. Einerseits beschränkt das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) den Anspruch der Geflüchteten auf bestimmte Leistungen. Andererseits erschweren bürokratische Abläufe ihren Zugang dazu. So müssen Geflüchtete in der Regel zunächst einen Behandlungsschein beim Sozialamt beantragen, bevor sie zum Arzt gehen können. Diese bürokratischen Umwege müssen seit Anfang des Jahres 2016 nicht mehr alle Geflüchteten in NRW gehen. Einige Kommunen haben sich entschieden, von Beginn an elektronische Gesundheitskarten (eGK) auch für Geflüchtete auszustellen. Zu untersuchen, welchen Unterschied die Einführung der eGK nun für Geflüchtete und ihre soziale Teilhabe macht, ist der Schwerpunkt des Projekts. Berücksichtigt werden dabei die Perspektiven der Kommunen, der Leistungserbringer, der Krankenkassen und der Geflüchteten selbst. Es werden Interviews mit den beteiligten Akteuren geführt. Die Analyse der Kostenentwicklung und die Art der tatsächlich in Anspruch genommenen Versorgungsleistungen bilden einen weiteren zentralen Bestandteil des Projekts.
Methodik
Das Projekt ist transdisziplinär angelegt und verknüpft sozialwissenschaftliche, gesundheitswissen- schaftliche und gesundheitsökonomische Ansätze. Für die Datenerhebung wird ein Methodenmix gewählt.