Die Rolle von Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich. Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Flüchtlingspolitik
Disziplinen
  • Soziologie
Projektwebseite www.inbas-sozialforschung.de
Laufzeit 04/2017 ‒ 03/2018
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Susanne Huth
    • Leitung
  • Melisa Bel Adasme
    • Betreuung
Kurzbeschreibung

Hintergrund Seit den 1960er-Jahren hat sich eine vielfältige und ausdifferenzierte Landschaft von Migrantenorganisationen in Deutschland entwickelt, die seit Ende der 1990er-Jahre eine zunehmende öffentliche und politische Wahrnehmung erfährt. Während Migrantenorganisationen zunächst in Hinblick auf ihre integrationsfördernde oder -hemmende Rolle und Funktion thematisiert wurden (vgl. Huth 2007), werden sie heutzutage immer mehr als gesellschafts- und integrationspolitische Akteure wahrgenommen und ihre Rahmenbedingungen sowie ihre sozialintegrativen Potenziale und Kompetenzen (vgl. Huth 2010, 2011) in den Vordergrund gestellt. Angesichts der großen Anzahl an Geflüchteten, die im Sommer und Herbst 2015 nach Deutschland kamen, ist eine abermalige Erweiterung der Dimension gegeben, indem Migrantenorganisationen nunmehr als wichtige Akteure im Flüchtlingsbereich gesehen und auch tätig werden. Die Dachverbände der säkular ausgerichteten Migrantenorganisationen verstehen es daher als ihre Aufgabe, „ihre Integrationskompetenzen zum Nutzen der gesamten Gesellschaft zu mobilisieren“, wie sie im gemeinsam abgestimmten Vorschlag an die integrationspolitischen Sprecher/innen im Bundestag unter dem Titel „Die neue Rolle der Migrantendachorganisationen bei der Lösung der aktuellen Flüchtlingszuwanderung“ formulieren (siehe http://www.bagiv.de/pdf/160429-Anschreiben-neue-Rolle-der-Migrantendachorganisationen_FINAL.pdf). Gleichwohl stellen sie dort aber auch fest, „dass von ihren Mitgliedern nur ein geringer Teil sich der neuen Flüchtlingsproblematik stellt und sich diesen Zielgruppen mit seinen Angeboten öffnet.“ So lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt festhalten, dass es zwar ein Bewusstsein darüber gibt, welche Bedeutung Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich spielen (sollten), bislang aber viel zu wenig darüber bekannt ist, ob und wie sie diese Rolle auch ausfüllen (können) bzw. was dem entgegen steht.

Zielsetzung Das Projekt zielt darauf ab, anhand einer bundesweiten Bestandsaufnahme die Rolle und Aktivitäten von Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich zu ermitteln und durch die vertiefende Analyse von guten Praxisbeispielen Handlungsempfehlungen für die Unterstützung und Förderung dieser Aktivitäten zu entwickeln. In die Recherchen sollen Migrantenorganisationen verschiedenster Herkunftsprägungen und Zielsetzungen sowie sowohl säkulare als auch religiöse Migrantenorganisationen einbezogen werden. Analysiert werden zum einen die Themenbereiche, in denen die Migrantenorganisationen aktiv werden, zum anderen sollen die Rahmenbedingungen, Gelingensfaktoren und Hindernisse analysiert werden, die Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich begegnen. Dabei geht es sowohl darum, zu ermitteln, ob und inwiefern Migrantenorganisationen eigene Projekte für Geflüchtete entwickeln als auch darum, inwiefern Aktivitäten für Geflüchtete im „normalem Arbeitsalltag“ der Migrantenorganisationen aufgehen.

Arbeitsweise Die Bestandsaufnahme von Rolle und Aktivitäten von Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich erfolgt in mehreren Schritten: Mittels Internet-Recherchen wird ein Mapping durchgeführt, in dessen Zuge Informationen über Projekte von Migrantenorganisationen zusammengetragen werden, die sich an Geflüchtete richten. Die verfügbaren Informationen werden in ein Analyseraster übertragen, das eine synoptische Darstellung der Aktivitäten und Positionen von Migrantenorganisationen im bzw. zum Flüchtlingsbereich bietet. Auf dieser Grundlage wird ein Entwurf einer Typologie der Rolle von Migrantenorganisationen im Flüchtlingsbereich erstellt. Die Dachverbände sowie eine Auswahl interessanter Migrantenorganisationen werden per E-Mail oder telefonisch vertiefend befragt, um Hemmnisse und Gelingensfaktoren im Hinblick auf die Umsetzung von Aktivitäten zu ermitteln.

Ergebnisse Die Ergebnisse der Studie werden in einem Endbericht mit Handlungsempfehlungen dokumentiert.

Literatur Huth, Susanne (2007): Bürgerschaftliches Engagement in Migrantenselbstorganisationen: integrationsfördernd oder -hemmend?, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, Jg. 38, H. 3, S. 70-78. Huth, Susanne (2010): Kompetenzen nutzen – Migrantenorganisationen stärken, in: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.): Dokumentation der 2. Fachtagung „Kompetenzen nutzen – Migrantenorganisationen stärken“, S. 9-16. Huth, Susanne (2011): Migration und Integration, in: Olk, Thomas/Hartnuß, Birger (Hrsg.): Handbuch Bürgerschaftliches Engagement, Weinheim/Basel, S. 439-449.

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