Ziel des Verbundprojekts „MeKrif – Flucht als Krise“ ist es, Strategien von 10- bis 16-Jährigen zur Bewältigung des Themas Flucht in ihren medialen und sozialen Zusammenhängen zu ermitteln und Ansatzpunkte zu finden, um die individuellen und gesellschaftlichen Ressourcen zur Bewältigung zu stärken. Hierzu werden im Gesamtprojekt drei Module umgesetzt, die in verschiedenen Teilprojekten bearbeitet werden. In Modul 1 wird das Medienhandeln von Heranwachsenden untersucht und in Modul 2 die von ihnen genutzten Medieninhalte analysiert. Aus den Ergebnissen werden im Modul 3 Handlungsempfehlungen für die journalistische und pädagogische Praxis abgeleitet.
Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis verantwortet das Modul 1 und Teile des Moduls 3. Im Zeitraum von Oktober 2017 bis September 2019 werden im Modul 1 wird die Medienaneignung von Heranwachsenden mit den folgenden Leitfragen untersucht: Wie eignen sich Jugendliche die Themen Flucht, Migration und Integration in vielfältigen Medienwelten an? Welche Bedeutung haben dabei klassische Massenmedien im Verhältnis zu Social Media und nichtmedialen Kontexten? Wo brauchen Jugendliche Unterstützung im Prozess der Aneignung der Themen Flucht, Migration und Integration? Herausgearbeitet werden sollen damit Bewältigungsstrategien von Jugendlichen, die in ihrem medialen und nichtmedialen Alltag mit Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ankunft und Integration Geflüchteter konfrontiert werden.
Heranwachsenden begegnen die Themen Flucht, Migration und Integration täglich in den klassischen Massenmedien wie Fernsehen, Radio und Printmedien. Darüber hinaus finden Diskussionen in Social-Media-Anwendungen wie Facebook und WhatsApp statt. Parallel zum Modul 1 arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) im Modul 2 im Zeitraum von Oktober 2017 bis September 2019 an der Frage, wie die Themen Flucht, Migration und Integration in vielfältigen und konvergenten Medienwelten Jugendlicher dargestellt und diskutiert werden.
Die Themen Flucht, Migration und Integration werden über Medien vermittelt und angeeignet, haben aber auch Relevanz im privaten Umfeld von Jugendlichen und werden in der Familie, unter Freunden und Gleichaltrigen und im schulischen und außerschulischen Alltag verhandelt. Mediale und nicht-mediale Bezüge können sich dabei überlagern und zeichnen aktuelle Diskurse über gesamtgesellschaftliche Krisen und Wandlungsprozesse aus. Teilhabe an diesen Diskursen bedeutet für Jugendliche Teilhabe am gesellschaftlichen Wandel insgesamt. Diese Teilhabe findet in vielen verschiedenen Facetten über die Beschaffung von Informationen, Teilnahme an Diskussionen in Onlineforen und in nichtmedialen Kontexten, Teilnahme an Demonstration oder das Verfassen eigener Inhalte als User-Generated-Content statt.
Um gerade Jugendliche hierbei zu unterstützen und begleiten sind Konzepte notwendig, wie die Themen in journalistischen und pädagogischen Handlungsfeldern aufgegriffen und Jugendliche nachhaltig an den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen beteiligt werden können. Die Forschungsergebnisse aus den Modulen 1 und 2 sollen im Modul 3 gemeinsam mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig (HTWK) in Handlungsempfehlungen für Journalistinnen und Journalisten sowie pädagogische Fachkräfte übertragen werden. Diese Handlungsempfehlungen werden in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit verschiedenen Anspruchsgruppen und insbesondere mit Jugendlichen zwischen Januar 2019 und September 2020 entwickelt. Unterstützend werden Materialien für die Vermittlung dieser Handlungsempfehlungen entwickelt. Mit einem Fokus auf medienethische Fragen begleitet das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg) das gesamte Projekt.