In-Formelle Möglichkeiten und Grenzen der Hochschulbildung im Spiegel der Erfahrungen Geflüchteter an deutschen Hochschulen


Projektart Drittmittelprojekt
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Erziehungswissenschaften
Projektwebseite portal.volkswagenstiftung.de
Laufzeit 03/2018 ‒ 08/2020
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Dipl. Päd. Noelia P. Streicher
    • Bearbeitung
  • M.A. Lukas Engelmeier
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu
    • Leitung
  • Prof. Dr. Paul Mecheril
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Die nur vereinzelt vorliegenden Studien, die sich dem Zusammenhang von Hochschule und fluchtbedingter gesellschaftlicher Vielfalt widmen, fokussieren zumeist formelle Aspekte der Integration von geflüchteten Studierenden aus der Perspektive der Institution Hochschule. Informelle Hürden oder Barrieren für Studierende sind in der an Paradigmen sozialer Ungleichheit anschließenden Hochschulforschung zwar gut untersucht, allerdings nicht mit Bezug auf geflüchtete Studierende und mit Bezug auf hochschulische Normalitätsstrukturen, die sich in den Erfahrungen und dem Wissen dieser transnationalen Bildungsbiographien aufweisenden Studierendengruppe zeigen. Nicht erst in Anbetracht der Präsenz geflüchteter Studierender, jedoch in besonderer Weise durch diese angesprochen, stellt sich die Frage, wie Hochschulen mit den unterschiedlichen sozialen, aber auch (inter-)nationalen Erfahrungen, Voraussetzungen und Lebenslagen ihrer (zukünftigen und potentiellen) Studierenden umgehen und umgehen sollten, so dass sie ihren demokratischen Bildungsauftrag erfüllen und als Hochschulen zukunftsfähig bleiben bzw. werden.

Das beantragte Forschungsvorhaben fragt danach, welche Möglichkeiten und Barrieren des formellen und informellen Zugangs zum Studium sowie der Zugehörigkeit zur Hochschule Geflüchtete vor dem Hintergrund ihrer bildungsbiographischen Erfahrungen im transnationalen akademischen Raum erfahren, wie sie diese deuten und bewerten und welche Hinweise hierüber bezüglich allgemeiner formeller und informeller Barrieren an Hochschulen ersichtlich wird. Damit steht nicht die Perspektive der Institution in ihrem (administrativen) Umgang mit Geflüchteten im Mittelpunkt, sondern Erfahrungen und Wissen geflüchteter Studierender hinsichtlich Einschließungs- und Ausschließungsphänomenen und -mechanismen des Hochschulraums. Mit dieser Fokussierung auf die Wahrnehmung und Deutung des deutschen Hochschulsystems durch Geflüchtete selbst eröffnet das beantragte Forschungsprojekt eine im Kontext von Flucht, globaler Ungleichheit und akademischer Bildung noch unbearbeitete Perspektive, welche die Generierung von Erkenntnissen zur (Dis-)Funktionalität des Hochschulsystems im Umgang mit den durch Fluchtmigration einhergehenden, gleichwohl nicht auf diese begrenzten Bildungsherausforderungen des transnationalen akademischen Bildungsraumes verspricht.

Das Forschungsprojekt bezieht sich auf das migrationspädagogische Konzept der Zugehörigkeitserfahrung. Erfahrungen der Zugehörigkeit im und zum hochschulischen Kontext, die über eine rein formelle Mitgliedschaft hinausgehen, sind für (akademische) Bildungsprozesse - Erweiterung der eigenen akademischen Handlungsfähigkeit sowie des eigenen reflexiv-kritischen Denkens - von zentraler Bedeutung. Methodologisch orientiert sich die in den Bereich qualitativer Forschung fallende Studie am Ansatz der Grounded Theory, der eine offene, dennoch theoriegeleitete Datenerhebung ermöglicht. Als zentrale Datenerhebungsmethode dienen ca. 40 narrativ-biographische Interviews mit geflüchteten Studierenden, denen ein Zugang zur Hochschule gelungen ist. Die Untersuchung wird an jeweils drei Universitäten und Fachhochschulen innerhalb Deutschlands durchgeführt. Ergänzt werden die Einzelinterviews durch Gruppengespräche, welche kulturelle Zugehörigkeitserfahrungen im hochschulischen Kontext zum Thema machen. Die Daten werden so interpretiert, dass mittels der Rekonstruktion der Studien- und Zugehörigkeitserfahrungen Möglichkeiten und Barrieren des formellen und informellen Zugangs zum Studium sowie der Zugehörigkeit zur Hochschule für Geflüchtete identifiziert werden.

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