Transnationale Kindheit und Jugend. Die Remigration kurdischer Jugendlicher in den Nordirak


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Erziehungswissenschaften
Laufzeit 01/2011 ‒ 12/2015
Geographischer Fokus
  • Irak
  • Region Kurdistan
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Dr. Simon Moses Schleimer
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Kinder und Jugendliche standen lange Zeit nicht im Fokus der internationalen Migrationsforschung. Erst im Kontext des Ansatzes der transnationalen Migration wurden ihre Perspektiven verstärkt in die Debatte eingebunden. Auffällig ist dabei, dass insbesondere das Potential von Transmigration und transnationalen Lebenswelten betont wird. Die Studie fokussiert hingegen die Herausforderungen transnationaler Migration. Auf der Grundlage von narrativen Interviews mit Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen, die mit ihren Familien aus Deutschland in die Region Kurdistan im Irak remigriert sind, wurde den Fragen nachgegangen, wie die Kinder und Jugendlichen die Rückkehr aus Deutschland in die Region Kurdistan erlebt haben und welche Bedeutung Bildung im Prozess der Remigration und Reintegration einnimmt. Das Datenmaterial wurde nach der hermeneutischen Methode des „szenischen Verstehens“ nach Lorenzer (2006 1985) ausgewertet. Mit diesem fallrekonstruktiven Verfahren wurde sowohl der manifeste als auch der latente Sinnzusammenhang der Interviews erfasst. Es konnte nachgewiesen werden, dass die interviewten Kinder und Jugendlichen transnationale Lebensentwürfe ausgebildet haben und unterschiedliche Bezugssysteme für ihre Lebenswelten relevant sind, die Remigration jedoch nicht lediglich eine Rückkehr, sondern eine erneute Migration mit all den damit verbundenen Herausforderungen und Konflikten darstellt. Die Ausgestaltung von Bildungsprozessen kann den Kindern und Jugendlichen helfen, die remigrationsbedingte Krise zu bewältigen. In der Folge kann die Rückkehr zu einem innovativen und kreativen Ereignis in ihrem transnational geprägten Leben werden, sodass die Ressourcen und Potentiale der Remigration ausgeschöpft werden können. Das Konzept der Transmigration erfordert eine Diskussion der Herausforderungen im Rahmen von Migrations- und Remigrationskrisen, die sich insbesondere durch eine psychosoziale Perspektive erschließen lassen. Bisher wurden diese jedoch lediglich ansatzweise in die Debatte eingebunden. Die Studie ist damit als wichtige Erweiterung des Transmigrationsansatzes zu verstehen.

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