Dieses Teilprojekt der Nachwuchsforschungsgruppe 16 „Bildungskontexte Flucht“ beschäftigt sich mit der Frage, wie Bildung für geflüchtete Jugendliche in Deutschland organisiert wird und inwiefern dadurch Ein- und Ausgrenzungsprozesse bereits in Zuteilungsverfahren durch die Schulbehörden sowie im Rahmen spezifischer schulischer Maßnahmen und Angebote (z.B. Vorbereitungsklassen) wirksam werden. Zur Untersuchung dieser Forschungsfrage werden u.a. Ansätze der ethnographischen Organisationsforschung herangezogen. Es werden zum einen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Organisation der Beschulung junger Geflüchteter in den Blick genommen: neben der Durchsicht relevanter schulischer Verwaltungsvorschriften werden einzelne Experteninterviews mit Mitarbeiterinnen aus den entsprechenden Institutionen durchgeführt, die für den Bereich Schule zuständig sind. Zum anderen wird die aktuelle Beschulungspraxis von jungen Geflüchteten an verschiedenen Schulen ethnographisch untersucht: Geplant sind mehrere Phasen teilnehmender Beobachtung an ausgewählten Schulen der Sekundarstufe, die unterschiedlich viel Erfahrung in der Beschulung junger Geflüchteter haben. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Vorbereitungsklassen, die speziell auf zugewanderte Schülerinnen ohne bzw. mit wenig Deutschkenntnissen ausgerichtet sind. Zusätzlich werden einzelne leitfadengestützte Interviews mit Schuldirektorinnen, Lehrkräften sowie mit geflüchteten Jugendlichen geführt. Neben der Erkenntnisgenerierung zur Beschulungspraxis junger Geflüchteter zielt dieses Vorgehen darauf, herauszufinden, wie diese Praxis von den beteiligten Akteuren, insbesondere den jungen Geflüchteten selbst, erlebt und wahrgenommen wird.