Fluchtort Gastfamilie: Eine mikrosoziologische und kulturpsychologische Untersuchung der Beziehungsgestaltung sowie Identitätsentwicklung unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge und ihrer Gasteltern


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
Disziplinen
  • Erziehungswissenschaften
  • Psychologie
  • Soziologie
Laufzeit 10/2018 ‒
Geographischer Fokus
  • Westeuropa
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Ines Gottschalk
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Jürgen Straub
    • Betreuung
Kurzbeschreibung

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete werden nicht nur in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sondern auch zunehmend in Gastfamilien untergebracht. Damit verbindet sich die Vorstellung, dass Gasteltern und weitere Angehörige Problemlagen und Identitätszustände, die Unbegleiteten oft zugeschrieben werden, konstruktiv bearbeiten können und somit zu einer erfolgreichen, nachhaltigen Integration beitragen. Aus einer mikrosoziologischen und kulturpsychologischen Perspektive wird im Rahmen des Dissertationsprojektes die Frage bearbeitet, wie sich die institutionelle Einbettung und normative Verhandlung des Beziehungsarrangements auf die Lebenspraxis und die Identitätsentwicklung aller Beteiligten auswirkt. Dazu werden biographisch-narrative Interviews (Schütze 1983) und sogenannte „Tischgespräche“ (Keppler 1994) erhoben, die sowohl Einblick in lebens- und familiengeschichtliche Verläufe als auch in die Familienkommunikation geben. Im Rahmen der interpretativen Analyse wird nicht nur der Einfluss von Ehrenamtlichen auf die Integration von Flüchtlinge, sondern auch die Wirkung der Aufnahme eines Flüchtlings auf das Leben der Gasteltern in den Blick genommen und somit die einseitige Perspektive auf die vielschichtige (soziale, kulturelle) Integration ergänzt. Dahinter steht die Annahme, dass Integrationsvorgänge so gut wie nie einseitige Prozesse, sondern transformative Geschehnisse sind, die alle Beteiligten und langfristig die Kultur und Gesellschaft insgesamt verändern (können). Die Gastfamilie wird dabei als neu geschaffene, gemeinschaftlich konstruierte soziale Welt verstanden, die sowohl Gasteltern als auch Unbegleitete in ihren Selbst- und Weltverhältnissen beeinflusst.

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