Fluchtpfade: Soziale Netzwerke, Mobilitäts- und Gewalterfahrungen auf der Flucht nach Deutschland


Projektart Projekt der Institution
Finanzierung
Themen
  • Gewaltmigration
Disziplinen
  • Ethnologie
  • Geographie
  • Politikwissenschaften
  • Soziologie
Laufzeit 10/2018 ‒ 03/2019
Geographischer Fokus
  • Afghanistan
  • Demokratische Republik Kongo
  • Eritrea
  • Deutschland
  • Irak
  • Syrien
  • Südosteuropa, Südeuropa, Nordafrika, Naher Osten
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Lars Wirkus
    • Bearbeitung
  • Rahel Lorenz
    • Bearbeitung
  • Dr. Benjamin Etzold
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Langanhaltende Vertreibungssituationen sind durch den Mangel an offizieller Unterstützung charakterisiert. Oftmals treten in solchen Situationen transnationale Familien, Diasporagruppen und migrantische Communities als Unterstützungsnetzwerke auf und leisten finanzielle und emotionale Unterstützung, bieten Informationen über Migrationsrouten, Zugang zu Asyl- und Flüchtlingsschutz sowie Kontakte zu Schmugglern, können aber dennoch nicht verhindern, dass unterstütze Familien- und Community-Mitglieder auf der Flucht Gewalt ausgesetzt sind. In der Forschung zu Fluchtbewegungen liegt der Fokus zumeist auf staatlichen Steuerungs- und Kontrollversuchen sowie Schutzmechanismen, wie z.B. Grenzregime oder Resettlement-Verfahren. Der Rolle von transnationalen Netzwerken für Schutzsuchende auf der Flucht – insbesondere für ihre Weiterwanderung und als Ausweg aus langanhaltenden Vertreibungssituationen – kommt bislang recht wenig Aufmerksamkeit zuteil. Um zur Überwindung dieser Forschungslücke beizutragen, versucht unser Projekt die folgende Forschungsfrage zu beantworten: Welche Erfahrungen von Mobilität, aber auch von Gewalt, machen Schutzsuchende auf ihrer Flucht nach Deutschland und inwiefern werden diese durch ihre Einbettung in soziale Netzwerke beeinflusst?

Das Projekt erforscht dafür die Migrationswege von neuangekommen Geflüchteten in Deutschland und die Rolle, die ihre transnationalen Netzwerke darin spielen, in zwei Schritten. Zuerst werden die Fluchtpfade von Geflüchteten auf ihrem Weg nach Deutschland untersucht. Hierbei wird ein besonderer Fokus auf Gewalterfahrungen während der Flucht gelegt. Weiterhin werden die Ausprägungen der sozialen Netzwerke der Geflüchteten untersucht und welchen Einfluss eine umfassende oder fehlende Netzwerkeinbettung auf deren Im-/Mobilität und Gewalterfahrungen haben. Grundlage für unsere Analyse sind die Daten des Sozio-Ökonomischen Panels des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Wir nutzen die IAB-BAMF-SOEP-Geflüchtetenstichprobe, welche Daten von ca. 4.500 zwischen 2013 und 2016 in Deutschland eingereisten Geflüchteten enthält. Unsere Untersuchungsgruppe umfasst insbesondere Schutzsuchende aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und der DR Kongo. Schlüsselergebnisse dieser quantitativen Auswertung werden mit aktuellen qualitativen Forschungsergebnissen zu Fluchtwegen und migration trajectories nach Europa trianguliert. Zusammengefasst zielt unser Forschungsprojekt darauf ab, einen besseren Einblick in die Fluchtwege nach Deutschland zu gewinnen, und beinhaltet dabei sowohl explizit geographische Aspekte als auch Entscheidungsprozesse für die Weiterwanderung von Geflüchteten. Dies ermöglicht ein verbessertes Verständnis der Rolle von transnationalen Netzwerken für die Mobilität von und als Unterstützungsstruktur für Geflüchtete.

Zur Projektauswahl

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