Migration und Sozialpolitik


Projektart Promotion
Finanzierung
Themen
  • Aufnahme und Integration
  • Flüchtlingspolitik
Disziplinen
  • Politikwissenschaften
  • Soziologie
Projektwebseite www.iaq.uni-due.de
Laufzeit 09/2017 ‒ 08/2020
Geographischer Fokus
  • Deutschland
Institutionen
Beteiligte Personen
  • Ghislaine Sandrine Bakoben
    • Bearbeitung
  • Dr. Katrin Menke
    • Bearbeitung
  • Andrea Rumpel
    • Bearbeitung
  • Prof. Dr. Ute Klammer
    • Leitung
  • Dr. Thorsten Schlee
    • Leitung
Kurzbeschreibung

Hintergrund Migrationsbewegungen prägen die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Grenzgänger_innen, Personen die Ansprüche in verschiedenen nationalen wohlfahrtsstaatlichen Systemen erwerben, EU-Binnen- und Arbeitsmigration verändern gesellschaftliche Selbstbeschreibungen, politische Zielsetzungen, Problemwahrnehmungen und administrative Praxen. Dass grenzüberschreitende Migrationen Reibungen mit den wesentlich national-staatlich verfassten sozialen Sicherungs- und Versorgungssystemen erzeugen, wird bereits langjährig thematisiert. Mit der Fluchtzuwanderung der vergangenen Jahre treten langjährig bestehende Handlungserfordernisse neuerlich in den Vordergrund. Fragen der Anerkennung von Bildungsabschlüssen und Berufsqualifikationen, Zugangsmöglichkeiten zu Bildungsangeboten und Erwerbsarbeitsmarkt wie auch Gesundheitsleistungen in Abhängigkeit vom jeweiligen Aufenthaltsstatus rücken erneut in den Fokus von Wissenschaft und lokal-politischer Praxis gleichermaßen. Vor allem das Feld lokaler Sozial- und Integrationspolitik befindet sich nun in einem anhaltenden Reformmodus: Kommunen gelten als zentrale Akteure, die Teilhabechancen von Migrant_innen ermöglichen (sollen). Waren die Kommunen zunächst vor allem mit Fragen des Wohnens und der Grundversorgung Geflüchteter beschäftigt, verschieben und vervielfältigen sich die Aufgaben nun in Richtung der Organisation und Koordination sozialer Leistungen in verschiedenen Feldern der Sozialpolitik. Dabei entwickelt sich im Zusammenspiel lokaler Akteure gegenwärtig eine schwer zu überblickende Vielfalt pragmatisch einfallsreicher Herangehensweisen, die es zu erfassen, zu systematisieren und zu bewerten gilt.

Programm Vor diesem Hintergrund untersucht die Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik, wie in lokalen Netzwerken soziale Versorgungen und Dienstleistungen ko-produziert werden. Dabei wollen wir vor allem die Nutzer_innenperspektive, also die subjektiven Perspektiven der Geflüchteten in den Vordergrund rücken. Wie nehmen Geflüchtete die jeweiligen sozialstaatlichen Leistungen wahr, wie bewerten sie ihre Situation und welchen Nutzen oder Nicht-Nutzen ziehen sie aus den verschiedenen Angeboten? Unserer Forschungen über Voraussetzungen, Nutzen und Hoffnungen Geflüchteter Personen zielen nicht nur auf eine Verbesserung sozialstaatlicher Dienstleistungen, sondern wollen einen Beitrag zu der Teilhabe von Geflüchteten an Prozessen der Interpretation und Ausgestaltung lokaler Lebenswirklichkeiten leisten. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass gegenwärtige Gestalt und Praxis lokaler Sozialpolitik sich nur vor dem Hintergrund der Transformation des Sozialstaates hin zu Politiken der Aktivierung, Sozialinvestition und Eigenverantwortung interpretieren lassen: Fragen der Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit, der Verpflichtung zu und Ermöglichung von Bildung und Erwerbsarbeit, des eigenverantwortlichen Umganges mit Gesundheit bzw. Gesundheitsleistungen, der Geschlechtergerechtigkeit wie auch der Zugänge zu Lebens- und Wohnräumen betreffen auch bzw. in spezifischem Maße Geflüchtete.

Die Einzelprojekte

Die Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik arbeitet seit dem 01.09.2017 am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Sie wird durch das BMAS im Rahmen des Fördernetzwerkes Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS) in der Linie Nachwuchsgruppe gefördert. In ihr verorten sich insgesamt vier Qualifikationsprojekte: zwei Habilitations- und zwei Dissertationsvorhaben. Eines der Habilitationsprojekte wie auch die wissenschaftliche Begleitung durch die Projektverantwortliche, Prof. Dr. Ute Klammer, werden aus Eigenmitteln des IAQ finanziert.

Die interdisziplinär angelegte Forschungsgruppe fragt danach, wie sich lokale Sozialpolitiken im Zuge der Fluchtmigration der vergangenen Jahre neu ausrichten, wie Kommunen und weitere lokale sozialpolitische Akteure mit den sozialen Bedarfen von Migrant_innen umgehen und vor allem wie Geflüchtete mit ihren spezifischen Ressourcen Sozialstaatlichkeit koproduzieren. Der thematische Fokus richtet sich dabei auf die Felder Bildung, Erwerbsarbeit, Gesundheitsversorgung sowie auf Formen lokaler Vernetzung.

Die vier Projekte untersuchen mit ihren thematischen Schwerpunkten in voraussichtlich 15 verschiedenen Kommunen die Koproduktion lokaler Sozialpolitik durch Geflüchtete. Die Forschungsgruppe leistet damit nicht nur einen zentralen Beitrag zur Kartierung des Feldes kommunaler Sozialpolitiken, sondern strebt auch konzeptionell-summarische Aussagen zu Entwicklungstendenzen und Handlungserfordernissen des Sozialstaates unter transnationalen Bedingungen an.

• Integration durch Bildung? Kommunale Fallstudien zur Nutzung von Bildungsangeboten bei geflüchteten jungen Erwachsenen aus Subsahara-Afrika (Sandrine Bakoben)

• Integration geflüchteter Frauen in den deutschen Arbeitsmarkt (Dr. Katrin Menke)

• Geflüchtete und lokale Gesundheitspolitik. Eine qualitative Studie am Beispiel von Substanzkonsum (Andrea Rumpel)

• Koordination und Artikulation. Fallstudien zur Repräsentation Geflüchteter in kommunalen Planungen (Dr. Thorsten Schlee)

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