Die europäische Wahrnehmung von Flucht und Migration ist stark von der Idee geprägt, dass Menschen sich aufgrund von Gewalt, Armut, Perspektivlosigkeit und geleitet von der positiven Vorstellung besserer Lebensbedingungen in den Zielländern auf den Weg machen. Doch genügen diese Faktoren, um die stetig steigenden Flucht‐ und Migrationsbewegungen hinreichend zu erklären?
Dieser Frage geht die vorliegende Studie nach und weist im Gespräch mit Migrationswilligen aus Subsahara‐Afrika weitere Gründe auf. Neben den klassischen Motiven wurde Migration als ein Erfolgsmodell beschrieben, das viele junge Menschen aufgrund des hohen sozialen Drucks diesen Weg einschlagen lässt. Trotz und gerade wegen der Kenntnis über die Risiken irregulärer Migration und den oft miserablen Lebensbedingungen von Migranten spielt auch der Glaube daran, womöglich zu den wenigen Auserwählten zu gehören, die es in Europa schaffen, eine entscheidende Rolle.
Vor diesem Hintergrund sind, so das Fazit der Autorin, eurozentristische Interessen, die sich in der gegenwärtigen Visa‐ und Integrationspolitik manifestieren, zu hinterfragen.