SoR 11 Rückkehr und Reintegration Geflüchteter

PB 11 Rückkehr und Reintegration Geflüchteter konstruktiv begleiten

Geflüchtete kehren zurück und integrieren sich im Herkunftsland – wenn die Voraussetzungen stimmen. Eine Auswertung der internationalen Fachliteratur im Verbundprojekt „Flucht: Forschung und Transfer“ zeigt Erfolgsbedingungen für Rückkehr und Reintegration Geflüchteter auf. Die Autorin, Privatdozentin Dr. Elke Grawert (BICC), weist auf ungenutzte Möglichkeiten der Aufnahmeländer hin, Geflüchteten einen Neuanfang nach der Rückkehr zu erleichtern.

„Aus- und Weiterbildung Geflüchteter im Aufnahmeland zum Erwerb von Fertigkeiten, die sie gegenüber anderen Arbeitskräften in der Herkunftsregion konkurrenzfähig machen“ kann zur Entscheidung für eine Rückkehr beitragen. Studien haben gezeigt, dass viele Menschen sich nach der Rückkehr nicht in ihren Herkunftsorten integrieren, sondern in eine Großstadt im eigenen oder einem Nachbarland ziehen. Internationale Verträge und Rahmenabkommen, die die Beschäftigung auf regionalen Arbeitsmärkten erleichtern, können Rückkehrpläne beeinflussen. Denn wenn berufstätige Familienmitglieder ihre Angehörigen unterstützen können, wird die Integration ganzer Familien in der Region des Herkunftslandes möglich.

Dagegen münden verfrühte und überstürzt durchgeführte Rückführungsprogramme in die Herkunftsländer „allzu oft in erneuter Vertreibung, Verarmung oder erneuter Abwanderung mit Hilfe von Schleppern und entsprechender Verschuldung“ und schließlich Abhängigkeit von internationaler Unterstützung. Sie lassen den RückkehrerInnen keinen Handlungsspielraum, sich nachhaltig in ihrer Herkunftsgesellschaft zu betätigen. Elke Grawert zufolge können die Beteiligung Geflüchteter bei der Planung und Durchführung von unterstützten freiwilligen Repatriierungsprogrammen und ihre Mitentscheidung über Zeitpunkt und Zielort der Ausreise diesen Teufelskreis durchbrechen.

Die Autorin warnt davor, dass „das Management der Zuwanderung Vorrang vor Konfliktanalysen erhält, die den Grad und die Dauerhaftigkeit von ‚Sicherheit‘ in Herkunftsgebieten erfassen.“ Sie konstatiert, „(W)ährend in Aufnahmeländern … häufig politische Interessen, populistische Diskurse und gesellschaftliche Stimmungslagen bestimmend sind, ziehen Geflüchtete die Sicherheitslage sowie die Möglichkeiten zur mittel- und langfristigen Absicherung ihrer Lebensverhältnisse … in Erwägung.“

Der Forschungsbericht „Rückkehr und Reintegration Geflüchteter“ und der Policy Brief „Rückkehr und Reintegration Geflüchteter konstruktiv begleiten“ wurden im Rahmen des vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück sowie dem Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC durchgeführten Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ erstellt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.

 

Der Forschungsbericht „Rückkehr und Reintegration Geflüchteter“ von Elke Grawert kann von der Homepage des Projekts „Flucht: Forschung und Transfer“ heruntergeladen werden:
https://flucht-forschung-transfer.de/wp-content/uploads/2017/05/SoR-11-Ru%CC%88ckkehr-und-Reintegration-von-Flu%CC%88chtlingen.pdf

Der Policy Brief „Rückkehr und Reintegration Geflüchteter konstruktiv begleiten“ von Elke Grawert findet sich hier:
https://flucht-forschung-transfer.de/wp-content/uploads/2017/05/PB-11-Ru%CC%88ckkehr-und-Reintegration-von-Flu%CC%88chtlingen.pdf

Beide Broschüren können gebührenfrei im Projektsekretariat bestellt werden:
Frau Anke Riss,
fft-imis@uni-osnabrueck.de