Die internationale Forschung zeigt, dass sich Geflüchtete gegenüber anderen Studierenden in einer besonders prekären Lage befinden. Der Forschungsbericht „Flucht und Bildung: Hochschulen“ des Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“ belegt, dass geflüchtete Studierende auch in Deutschland mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert sind.

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Der Bericht nennt in diesem Zusammenhang die schwierige sozioökonomische Situation der Studierenden, ihren oft unklaren asyl- und aufenthaltsrechtlichen Status, die Anerkennung von Abschlüssen und bereits erworbenen Kompetenzen sowie Sprachbarrieren. Hinzu kommen ein besonderer Beratungsbedarf im Hinblick auf das fremde Hochschulsystem, Traumata sowie Diskriminierungserfahrungen.

Die AutorInnen Laura Lambert, Prof. Julia von Blumenthal und Steffen Beigang haben am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität zu Berlin die verfügbaren Studien zum Thema ausgewertet. Deutsche Hochschulen reagierten in den letzten Jahren zwar mit vielen Initiativen auf die gestiegene Nachfrage nach Studienplätzen durch Geflüchtete. Das AutorInnenteam stellt dennoch wichtigen Verbesserungsbedarf an den Hochschulen fest.

„Viele der Probleme, mit denen Geflüchtete konfrontiert sind, resultieren daraus, dass sich ihre Bildungsbiographie über einen langen Zeitraum und verschiedene Bildungssysteme erstreckt“, konstatiert Professorin von Blumenthal. „Dennoch werden Geflüchtete vielfach lediglich als Teilgruppe der internationalen Studierenden gefasst.“ Bei Geflüchteten fehlen oft Zertifikate über vor der Flucht erworbene Qualifikationen. Kooperative Strukturen der Hochschulen und Wissenschaftspolitik sollten weiterentwickelt werden, um Bildungsabschlüsse und Kompetenzen schneller anerkennen und identifizieren zu können.

Generell werfe die Situation von Geflüchteten im deutschen Bildungssystem die Frage auf, wie die Übergänge in die Hochschule und in den Arbeitsmarkt erfolgreicher gelingen können. Dies sollte auch darauf abzielen, elektronische Angebote besser zu gestaltet und Diskriminierungen abzubauen. Es sei daher notwendig, dass Bund und Ländern die Hochschulen in Deutschland dauerhaft weiter unterstützen.

Der Forschungsbericht „Flucht und Bildung: Hochschulen“ und der Policy Brief „Studium für Geflüchtete: Aufgaben für Hochschulen und Politik“ entstanden im Rahmen des vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück sowie dem Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC durchgeführten Verbundprojekts „Flucht: Forschung und Transfer“, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.


Der Forschungsbericht „Flucht und Bildung: Hochschulen“ von Laura Lambert, Julia von Blumenthal und Steffen Beigang kann hier heruntergeladen werden.

Der Policy Brief „Studium für Geflüchtete: Aufgaben für Hochschulen und Politik“ von Laura Lambert, Julia von Blumenthal und Steffen Beigang findet sich hier.

 

Ein Artikel von Prof. Julia von Blumenthal, der die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst, erscheint auf Homepage des Mediendiensts Integration:

https://mediendienst-integration.de/


Die Broschüren können gebührenfrei im Projektsekretariat bestellt werden:
Frau Anke Riss, fft-imis@uni-osnabrueck.de

 

Kontakt

Für die AutorInnen:

Prof. Dr. Julia von Blumenthal

Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM);

und Institut für Sozialwissenschaften,

Lehrbereich Innenpolitik der BRD

Humboldt Universität zu Berlin

Tel: +49 (0)30 2093- 66542

Julia.von.Blumenthal@sowi.hu-berlin.de

 

 

Projekt:

 

Flucht: Forschung und Transfer

Institut für Migrationsforschung

und Interkulturelle Studien (IMIS)

Universität Osnabrück

Neuer Graben 19/21

D – 49069 Osnabrück

 

 

 

Projektkoordination:

Dr. J. Olaf Kleist

Tel.: +49 160 96252807

okleist@uni-osnabrueck.de

Sekretariat:

Anke Riss

Tel.: +49 541 969 4426

fft-imis@uni-osnabrueck.de

 


Über das Forschungsprojekt

 

Flucht: Forschung und Transfer. Flüchtlingsforschung in der Bundesrepublik Deutschland

Seit Beginn des Anstiegs der Zahl der Asylsuchenden in der Bundesrepublik 2011 ist die Nachfrage nach wissenschaftlicher Expertise in Politik, Administration, Praxis, Medien und Öffentlichkeit kontinuierlich gestiegen. In diesem Kontext ist die fehlende Vernetzung und Bündelung der Forschung zu Fragen von Gewaltmigration, Flüchtlingspolitik und (Re-)Integration von Flüchtlingen ebenso sichtbar geworden wie der geringe Grad an Aufbereitung wissenschaftlicher Herangehensweisen und Einsichten sowie der mangelnde Transfer der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in die politischen und öffentlichen Debatten. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsprojekt drei Ziele:

  1. die Bestandsaufnahme und Vernetzung der Forschungslandschaft,
  2. die Bündelung der Wissensbestände und
  3. den Transfer in Politik, Administration, Zivilgesellschaft, Medien und Öffentlichkeit.

Hierzu ist eine umfassende Datenbank zu relevanten Forschungsprojekten erstellt und mit einer interaktiven Forschungslandkarte zugänglich gemacht worden. Zudem werden in zehn Themenbereichen, von Fluchtursachen über Gewalterfahrungen und (Im)mobilität bis zur (Re-)Integration von Flüchtlingen, der Forschungsstand aufbereitet und Handlungsempfehlungen entwickelt. Workshops und Tagungen mit Wissenschaftlern sowie mit Vertretern aus Politik, Praxis und Medien dienen der Vernetzung und dem Transfer der Forschungsergebnisse. Das Vorhaben führt also das verfügbare Wissen zusammen und bietet weiterführende Perspektiven der Erörterung und Aufklärung des wissenschaftlichen Problems Flucht. Darüber hinaus bereitet es wissenschaftliche Kompetenzen und Kenntnisse für die politische, mediale und öffentliche Debatte auf.

https://flucht-forschung-transfer.de