Projektart |
Drittmittelprojekt |
Finanzierung |
|
Themen |
- Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
- Gewaltmigration
- sonstiges
|
Disziplinen |
- Erziehungswissenschaften
- Ingenieurwissenschaften, Informatik
- Medizin und Gesundheitswissenschaften
- Psychologie
- Rechtswissenschaften
- Sonstiges
- Soziologie
|
Projektwebseite |
www.primsa.eu |
Laufzeit |
11/2014 ‒ 06/2018 |
Geographischer Fokus |
|
Institutionen |
|
Beteiligte Personen |
-
Isabelle Brantl
-
Mag. a Dr. Katharina Gerlich
-
Dr. Wiebke Janßen
-
M.A. Mascha Körner
-
Dina Obodova
-
Imke Sundermann
-
Melanie Schorsch
-
Lena Vogeler
-
Michaela Weihe
-
Dr. Dirk Baier
-
Martina Schneider
-
Dr. Edith Huber
-
Heidemarie Hinterwallner
-
Christiane Howe
-
David Seemayer
-
Prof. Dr. Nina Oelkers
-
Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner
-
Prof. Dr. Rita Haverkamp
-
Dr. Holger Hewener
-
Bettina Zietlow
-
Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla
-
Prof. Dr. Yvette Völschow
-
Dr. jur. Christof Tschohl
-
Carole Stolz
-
Oberst Gerald Tatzgern
-
Martin Schwab
-
Lutz-Uwe Heinrich
-
Joachim Stolz
-
Roshan Heiler
-
Mag. Barbara Tschida
-
Prof. Dr. med. Tilman Rohrer
|
Kurzbeschreibung
UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND
Weibliche Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa gelten als in besonderer Weise gefährdet, Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung (MHS) zu werden. MHS ist ein schwerwiegendes, weltweit verbreitetes Verbrechen, das die seelische und körperliche Integrität der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigt. Auch die Ziel- und Transitländer Österreich und Deutschland sind davon betroffen.
Die gezielte Ausnutzung einer finanziellen Zwangslage bzw. der Hilflosigkeit Betroffener sowie physische und psychische Gewalt bzw. Gewaltandrohungen durch die TäterInnen erschweren den Zugang zu den Opfern von MHS. Neben den undurchdringlichen Strukturen organisierter Kriminalität beeinflussen auch strukturelle Einschränkungen durch komplexe gesetzliche Regelungen die Handlungsmöglichkeiten Betroffener. Nicht selten scheinen auch die Zugänge professioneller AkteurInnen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von MHS begrenzt.
PROJEKTZIEL
Die beschriebenen Hintergründe legen nahe, dass dem facettenreichen Phänomen MHS ausschließlich institutionsübergreifend und auf einer mehrperspektivischen Ebene begegnet werden kann, um nachhaltige Erfolge hinsichtlich der Vorbeugung und Bekämpfung zu erzielen. Übergreifendes Ziel des deutsch-österreichischen
Verbundprojekts ist es deshalb, in einem mehrdimensional angelegten Untersuchungsdesign multidisziplinär und institutionsübergreifend fundierte universelle, selektive und indizierte Präventionsmöglichkeiten in Bezug auf Menschenhandel und Zwangsprostitution zu eruieren. Diese sollten neben der technischen auch einer soziologischen, juristischen, psychologischen, (sozial-)-pädagogischen und sozialräumlichen Perspektive gerecht werden.
Die Projektziele werden in insgesamt sieben Arbeitspaketen bearbeitet:
AP 1: Opfer-TäterInnen-Dynamiken
Leitung: Donau-Universität Krems (DUK)
ProjektpartnerIn: SOLWODI Deutschland e.V. (SD)
Geschlossene Gewaltsysteme mit ihren desorganisierten Bindungs- und Vertrauensstrukturen erschweren den Zugang Betroffener zu Hilfsangeboten. Mit einer Analyse informeller und formeller Strukturen der Organisation von Menschenhandel insbesondere auf der Ebene der Opfer-TäterInnen-Dynamiken sollen diese Barrieren aufgezeigt werden. Hierfür werden Betroffenen- und ExpertInnenbefragungen durchgeführt und ausgewertet.
AP 2: Organisationsstrukturen von TäterInnen
Leitung: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN)
Über die Auswertung polizeilicher Ermittlungsakten sowie mithilfe von TäterInnen-, Freier- und ExpertInnenbefragungen sollen spezifische Organisationsstrukturen und Vorgehensweisen der TäterInnen im Bereich MHS herausgearbeitet werden. Auf dieser Basis werden Erkenntnisse für eine effektive Interventions- und Präventionsarbeit gewonnen.
AP 3: Sicherheitsempfinden und Prävention
Leitung: Universität Vechta (UV)
ProjektpartnerIn: SOLWODI Deutschland e.V. (SD)
Im Zentrum steht die Klärung des Opfer- und Kriminalitätsaufkommens sowie des Sicherheitsempfindens in themenrelevant ausgewählten Quartieren anhand von
Hellfelddatenanalysen sowie einer Bevölkerungsbefragung. Zudem werden bestehende Präventions- und Interventionsangebote und -konzepte eruiert und ausgewertet.
AP 4: Juristische Expertise
Leitung: Eberhard Karls Universität Tübingen (UT)
ProjektpartnerIn: Research Institute AG & Co KG (RI)
Ziel ist eine juristische Expertise, die Fragestellungen zur Rechtslage, Rechtsauslegung, zum Rechtsschutz und zur Umsetzung der Rechtsgrundlagen im Bereich Menschenhandel im internationalen Vergleich beantwortet. Mit Blick auf das in Arbeitspaket 5 zu entwickelnde technische Gerät werden auch rechtliche Aspekte geklärt.
AP 5: Technisches Gerät
Leitung: Fraunhofer Institut für Biomedizinische Technik (IBMT)
ProjektpartnerInnen: CEMEC - Intelligente Mechanik GmbH (CEMEC,) AKAtech Produktions- und Handels GmbH (AKA), Universität des Saarlandes (US), Hope for Freedom e.V. (HFF)
In diesem Arbeitspaket steht die Entwicklung und Testung eines technischen Geräts zur Aufdeckung und Bekämpfung illegalen Menschenhandels Minderjähriger im Vordergrund. Dieses Gerät soll mithilfe einer mobil nutzbaren nicht-invasiven Methode zur Bestimmung der Volljährigkeit beitragen.
AP 6: Präventions- / Interventionskonzepte
Leitung: Konsortialleitungen (UV und DUK)
ProjektpartnerInnen: alle aktiven PartnerInnen
Die technischen, soziologischen, juristischen, psychologischen, (sozial-)pädagogischen und sozialräumlichen Erkenntnisse aus den Arbeitspaketen 1 bis 5 werden unter der Leitung der Konsortialführungen zusammengeführt und hieraus ein umfassendes Präventions- und
Interventionskonzept erstellt.
AP 7: Projektkommunikation
Leitung: Konsortialleitungen (UV und DUK)
ProjektpartnerInnen: alle aktiven PartnerInnen
Mit Arbeitspaket 7 werden die zentralen Projektinhalte und Zwischenergebnisse projektbegleitend und themensensibel in der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen
Öffentlichkeit verbreitet. Zudem wird die interne Projektkommunikation gesteuert.
Die Umsetzung des Forschungsvorhabens wird im
Rahmen der Förderrichtlinie Zivile Sicherheit - Schutz vor organisierter Kriminalität auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und auf österreichischer Seite im Sicherheitsforschung -Förderprogramm KIRAS vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gefördert.
Abstract
INVESTIGATION MATERIAL Refugees on their way to Europe are considered to be particularly at risk of becoming victims of human trafficking for the purpose of sexual exploitation (MHS). MHS is a serious, worldwide crime that permanently affects the mental and physical integrity of those affected. The target and transit countries Austria and Germany are also affected. Targeted exploitation of a financial plight or the helplessness of those affected as well as physical and psychological violence or at least threat of violence by the perpetrators make access to the victims of MHS more difficult. In addition to the impenetrable structures of organized crime, structural restrictions through complex legal regulations also influence the opportunity for action of those affected. Frequently the access of professional actors in connection with the fight against MHS seems limited.
PROJECT OBJECTIVE The background described above suggests that the multi-faceted phenomenon MHS can only be addressed across institutions and on a multi-perspective level in order to achieve sustainable success in terms of prevention and control. Therefore the overarching goal of the German-Austrian joint project was to elicit a number of multidisciplinary and cross-institutional means of prevention, that are knowledgable, universal, selective and indicated, based on a multi-dimensional investigation design and relating to human trafficking and forced prostitution.
In addition to technical aspects these means of prevention are also supposed to meet the requirements of a sociological, legal, psychological, (social) pedagogical and socio - spatial perspective.
The implementation of the research project was supported within the context of the „funding guideline Civil Security - Protection against Organized Crime“ on the part of Germany by the Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and on the part of Austria by the Federal Ministry of Transport, Innovation and Technology (bmvit), in the Austrian Security Research Program KIRAS.