Projektart | Sonstiges |
Finanzierung |
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Projektwebseite | www.uni-erfurt.de |
Laufzeit | 10/2015 ‒ 03/2020 |
Geographischer Fokus |
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Beteiligte Personen |
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Das Projekt wurde Mitte 2019 beendet. Der hier abrufbare Datenbestand relevanter Projekte der Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland umfasst die Jahre 2011 bis 2018. Die Daten werden hier an dieser Stelle nicht mehr aktualisiert.
Im Rahmen des Nachfolgeprojekts FFVT wird die Datenbank kontinuierlich fortgeschrieben und gegenwärtig aktualisiert. Sie erreichen diese hier: https://ffvt.net/map
Forschungseinrichtung
Finanzierende Institution
Mit den gewählten Filtereinstellungen wurden 143 Projekte von insgesamt 651 gefunden.
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- Fluchtursachen
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- Philosophische Fakultät – Universität Erfurt (Erfurt) (Leitung)
Arbeit Bildung Flüchtlingslager Fluchtursachen Gender Gesundheit Gewalterfahrungen Grenzen Humanitäre Arbeit Identität Integration und Teilhabe Internationale Schutzregime Konfliktmediation Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Migrationsrouten Ökonomie der Flucht Rassismus Rückkehr und Abschiebung Selbstorganisation Transnationale Netzwerke Wohnen zivilgesellschaftliches Engagement -
- Institut für Bau- und Kunstgeschichte (BTU) – Technische Universität Cottbus-Senftenberg (Cottbus) (Leitung)
- Seminar für Medien und Kommunikationswissenschaften – Universität Erfurt (Erfurt) (Leitung)
Projektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - sonstiges
Disziplinen - Geschichtswissenschaften
- Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften
Projektwebseite www.uni-erfurt.de Laufzeit 01/2013 ‒ 12/2016 Geographischer Fokus - Deutschland
- Niederlande
- Russland
- Vereinigten Staaten
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Anke Blümm
- Leitung
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Prof.Dr. Magdalena Droste
- Leitung
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Prof.Dr. Patrick Rössler
- Leitung
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Jens Weber
- Leitung
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Andreas Wolter
- Leitung
Kurzbeschreibung
Das seit 2013 von der DFG geförderte Projekt „Bewegte Netze“ widmet sich der Erforschung der Bauhausangehörigen und ihren Beziehungsnetzwerken insbesondere in den 1930er und 1940er Jahren. Ausgangspunkt ist die Frage, inwiefern die an der avantgardistischen Kunsthochschule in Weimar, Dessau und Berlin geknüpften Verbindungen so ausgeprägt waren, dass eine informelle „Bauhaus-Community“ die einzelnen Mitglieder über schwierige Zeiten nach 1933 hinwegtragen konnte. 6 Netzwerke: Um diese Fragen zu beantworten, werden sechs exemplarische und sehr unterschiedlich gewählte Netzwerke genauer analysiert. Drei Netzwerke gruppieren sich um zentrale Figuren, sogenannte „egozentrierte Netze“. Die weiteren Netzwerke sind regional- bzw. berufsspezifisch orientiert. Flucht, Migration und Exil gehören dabei zu Erfahrungen, die in allen 6 Netzwerken präsent sind. 1. Netzwerk Walter Gropius in den USA: Zentral steht hier die Bauhaus-Ausstellung 1938 am Museum of Modern Art in New York als Produkt des engen Netzwerkes um den Bauhaus-Gründer Walter Gropius. 2. Netzwerk Hannes Meyer: Der 2. Bauhaus-Direktor Hannes Meyer macht nach seiner Entlassung vom Bauhaus Dessau einen radikalen Schnitt und geht nach Russland, wobei er von einer Handvoll seiner treuen Studierenden begleitet wird, der sogenannten „Rote Brigade“. 3. Netzwerk Gerhard Marcks: Der konservative Bildhauer Gerhard Marcks schart am frühen Bauhaus Weimar eine enge Schülerschaft um sich, die bis weit über 1945 in persönlichem und brieflichem Kontakt steht. 4. Bauhaus-Grafiker 1933-1945: In diesem Netzwerk werden die Grafiker des Bauhauses untersucht, die bei Herbert Bayer oder Moholy-Nagy gelernt hatten und sich nach 1933 teils sehr erfolgreich, teils in sehr prekären Verhältnissen durchschlagen. 5. Bauhaus-Architekten im Nationalsozialismus: Die letzten Schüler unter Mies van der Rohe am Bauhaus sehen sich nach 1933 neuen politischen Verhältnissen ausgesetzt, mit denen sie sich als Architekten aufgrund der guten Arbeitslage größtenteils arrangieren. 6. Bauhaus und Niederlande: Aus unterschiedlichen Gründen gehen ca. 15 deutsche Bauhaus-Studierende zwischen 1930-1938 in die Niederlande. Insbesondere für die jüdischen unter ihnen wird das Land spätestens nach der deutschen Besatzung 1940 zur Falle. Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Kennzeichnend für das Projekt ist die Zusammenarbeit zwischen den zwei Fachdisziplinen Kunstgeschichte (BTU Cottbus, Prof. Magdalena Droste) und Kommunikationswissenschaft (Universität Erfurt, Prof. Patrick Rössler). Während die Kunstgeschichte die bisherige biografische Forschung zusammenfasst und durch umfangreiche Archivarbeit erweitert, fließen unter Leitung der Kommunikationswissenschaft die gewonnen Erkenntnisse in eine Datenbank, die durch eine grafische Auswertung einen neuartigen visuellen Zugang zu den historischen Informationen erlaubt. Letzteres steht unter Verantwortung der beiden Mediendesigner und Doktoranden Jens Weber und Andreas Wolter. Dieser methodische Zugriff wird die Unterschiedlichkeit und Gemeinsamkeit der Netzwerke, Entwicklung und Auflösung grafisch erfahrbar machen und wiederum Rückschlüsse auf das Nachleben des gesamten Bauhauses zulassen. Die Herangehensweise steht damit in einer Reihe jüngster Bestrebungen, die aus den Sozialwissenschaften herrührende Netzwerkanalyse für die Geschichtswissenschaften fruchtbar zu machen. Ziele: Zum einen sollen abschließend sechs wissenschaftlich fundierte Aufsätze zu den gewählten Netzwerken in einer Monografie publiziert werden. Zweitens wird die im Projekt entwickelte Datenbank online gestellt um die erforschten Biografien öffentlich recherchierbar zu machen und weitere Forschungen anzustoßen. Drittens sind zu allen 6 Netzwerken Ausstellungen bzw. Ausstellungsbeteiligungen geplant, die teilweise mittlerweile schon abschlossen sind bzw. ein konkretes Planungsstadium erreicht haben. -
- Professur für Geschichte Westasiens – Universität Erfurt (Erfurt) (Leitung)
Bildung Fluchtursachen Gender Gewalterfahrungen Integration und Teilhabe Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Rassismus Rückkehr und Abschiebung Transnationale NetzwerkeProjektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
- sonstiges
Disziplinen - Erziehungswissenschaften
- Geschichtswissenschaften
- Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften
- Medizin und Gesundheitswissenschaften
- Naturwissenschaften
- Philosophie- und Religionswissenschaften
- Politikwissenschaften
- Psychologie
- Sonstiges
- Soziologie
Projektwebseite www.uni-erfurt.de Laufzeit 01/2016 ‒ 01/ 0 Geographischer Fokus - Ägypten
- Irak
- Libanon
- Libyen
- Marokko
- Palästina
- Syrien
Institutionen Beteiligte Personen -
Prof. Dr. Birgit Schäbler
- Leitung
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Prof. Dr. Omar Kamil
- Leitung
Kurzbeschreibung
Studierende des Masterstudiengangs Geschichte und Soziologie/Anthropologie des Vorderen Orients in globaler Perspektive (Middle Eastern Sociology/Anthropology and History, kurz: MESH) am Lehrstuhl für die Geschichte Westasiens haben in Zusammenarbeit mit LehrstuhlmitarbeiterInnen ein besonderes Programm entwickelt, um die Expertise eines sog. „Kleinen Faches“ für die Integration von Geflüchteten an die Universität und für die langfristigen Herausforderungen der Migrationsgesellschaft fruchtbar zu machen. Ausgehend von der Annahme, dass viele studentische und Freiwilligen-Initiativen sich hauptsächlich der Unterstützung von Geflüchteten hinsichtlich bürokratischer Prozesse und dem Spracherwerb widmen, war das Hauptanliegen der Beteiligten eine eher intellektuelle Plattform zu schaffen, auf der ein inhaltlicher Austausch zwischen Geflüchteten und Deutschen über verschiedene, zum Teil kontrovers diskutierte Themen im universitären Rahmen stattfinden kann. Verantwortlich für die Konzeption, Organisation und Durchführung des Projekts ist eine studentische Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Geschichte Westasiens unter Anleitung von Frau Prof. Birgit Schäbler. Ende des Jahres 2015 wurde zum Zweck der Konzeption eines geeigneten Formats zuerst eine Umfrage von zwei deutschen, des Arabischen mächtigen Studentinnen in Erfurter Flüchtlingsunterkünften durchgeführt, um Themen zu ermitteln, welche die Geflüchteten selbst als wichtig empfanden. Die Umfrage diente damit auch der Gewährleistung einer Begegnung auf Augenhöhe, die sich an Bedürfnissen der Zielgruppe orientiert und inhaltliche Partizipation ermöglicht. Aufbauend darauf entwickelte die Arbeitsgruppe ein Programm für ein zweisprachiges Seminar (Arabisch-Deutsch) unter dem Titel „Bildungsforum“ innerhalb des Studium Fundamentale an der Universität. Dieses Seminar findet seitdem jedes Semester, mit unterschiedlichen Schwerpunkten (u.a. Nationalsozialismus, transnationale Geschichte DDR - Syrien, Gender und Sexualität), statt. -
- Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät – Universität Bamberg (Bamberg) (Leitung)
Projektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- sonstiges
Disziplinen - Erziehungswissenschaften
- Politikwissenschaften
- Psychologie
- Soziologie
- Wirtschaftswissenschaften
Laufzeit 10/2015 ‒ Geographischer Fokus - naher, mittlerer Osten und Ostafrika
Institutionen Beteiligte Personen -
M.Sc. Alexander Feldmann
- Bearbeitung
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Prof. Dr. Karin Heinrichs
- Leitung
Kurzbeschreibung
- Literaturbasierte Analyse der Beschulungs- und Berufssituation in den Herkunftsländern. Die Arbeit befasst sich mit den schulischen und beruflichen Ressourcen und Tätigkeiten der Menschen im nahen, mittleren Osten und Ostafrika. Es stehen somit die damit verbundenen Schulsysteme und die beruflichen Betätigungsfelder der Menschen in den einzelnen Ländern im Fokus. Ferner werden die Besonderheiten der Beschulung und beruflichen Teilhabe dieser Zielgruppe dargestellt. - Literatur gestützte Analyse der Partizipation(smöglichkeiten) in den Herkunftsländern. Die Untersuchung von den Partizipationsmöglichkeiten in den einzelnen Ländern soll zudem einen Aufschluss über die berufliche, schulische und die gesellschaftliche Teilhabe in den genannten Regionen geben. Diese geben wiederrum Anlass, um Thesen abzuleiten zu möglichen Vorstellungen vom Zusammenleben und Gleichberechtigung. Auf Grundlage dieser Literaturanalysen sollen Thesen zu den möglichen Hintergründen von den Neuzugewanderten gebildet werden. - Qualitative empirische Untersuchung: Um die aufgestellten Thesen näher zu beleuchten, werden zwei qualitative Untersuchungen durchgeführt. Diese sollen die literaturbasierte beschriebene Situation in den Heimatländern aus Sicht der Flüchtlinge erfassen und überprüfen. Die erste Untersuchung konzentriert sich die schulischen und beruflichen Erfahrungen der Flüchtlinge und die Auswirkungen dieser auf deren Berufswünsche. Ana- log dazu werden in der zweiten Untersuchung die Partizipationsmöglichkeiten und deren Einflüsse auf die Vorstellungen analysiert. -
- Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) – Universität Hamburg (Hamburg) (Leitung)
- Istanbul Policy Center – Sabanci Universität (Istanbul) (Leitung)
Fluchtursachen Gewalterfahrungen Grenzen Internationale Schutzregime Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik MigrationsroutenProjektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Gewaltmigration
Disziplinen - Naturwissenschaften
- Politikwissenschaften
- Soziologie
Laufzeit 04/2016 ‒ Geographischer Fokus - Syrien
- Türkei
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Christiane Fröhlich
- Leitung
Kurzbeschreibung
(nicht vorhanden)
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- Rachel Carson Center for Environment and Society (LMU) – Ludwig-Maximilian-Universität München (München) (Leitung)
Fluchtursachen Grenzen Identität Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Migrationsrouten Ökonomie der Flucht Rückkehr und Abschiebung Transnationale Netzwerke Umwelt und Klima WohnenProjektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
- Gewaltmigration
- sonstiges
Disziplinen - Ethnologie
- Geographie
- Geschichtswissenschaften
- Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften
- Naturwissenschaften
- Sonstiges
- Soziologie
Laufzeit 10/2010 ‒ 09/2014 Geographischer Fokus - Global
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Rebecca Hofmann
- Bearbeitung
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Prof. Dr. Uwe Lübken
- Leitung
Kurzbeschreibung
Mit der globalen Erwärmung und dem Anstieg der Meeresspiegel hat auch ein Thema Konjunktur, das bis vor kurzem noch gar nicht auf der wissenschaftlichen Agenda stand: Klimamigration. Die Folgen des Klimawandels, so wird befürchtet, könnten die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen derart radikal verändern, dass ihnen kaum noch eine andere Wahl als die (Klima-) Flucht bzw. Migration bleibt. Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt Climates of Migration hat die aktuellen Debatten zum Anlass genommen, den Zusammenhang zwischen Umweltveränderungen und Migration aus historischer Perspektive zu analysieren, denn klimatische und andere Umweltfaktoren haben auch in der Vergangenheit eine große Rolle für Ansiedlungsentscheidungen, Anpassungsstrategien und die Mobilität von Gesellschaften gespielt. Konkret hat das gemeinsame Projekt des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) und des Rachel Carson Center for Environment and Society der LMU München (RCC) den Zusammenhang zwischen Klimaschwankungen, Hungerkrisen und Migration, die Bedeutung von Klimaaspekten für die Besiedlung einer Region sowie die displacement-Effekte von Naturkatastrophen untersucht. Insgesamt haben sich sieben Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Disziplinen mit Themen wie Hungersnöten in Irland und den daraus resultierenden Abwanderungseffekten, Migrationsbewegungen im Norden Mexikos, die durch die großflächige Abholzung von Waldflächen verursacht wurden, oder der schwierigen Entscheidung von Bewohnern sinkender Inseln, etwa im Pazifik oder in der Cheaspeake Bay, wie mit dem drohenden Verlust der Lebensgrundlage umgegangen werden sollte, befasst. -
- Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie – Universität Göttingen (Göttingen) (Leitung)
Projektart Promotion Finanzierung Themen - Flüchtlingspolitik
- sonstiges
Disziplinen - Ethnologie
- Politikwissenschaften
Laufzeit 01/2011 ‒ 12/2018 Geographischer Fokus - Europa
Institutionen Beteiligte Personen -
Marlene Becker
- Leitung
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Prof. Dr. Sabine Hess
- Betreuung
Kurzbeschreibung
Marlene Becker behandelt in ihrer Arbeit das Thema Umwelt- Flucht, die Flucht aufgrund von Umwelt- bzw. Klimaveränderungen. Sie fokussiert den Diskurs um die Rechtstellung von Umweltflüchtlingen und die Wissensproduktion zum Thema. Sie will dabei ihre Untersuchungen nicht auf die Kategorien des internationalen, europäischen oder nationalen Rechts beschränken, wie es in der Forschung zur Rechtstellung von Umweltflüchtlingen üblich ist. Vielmehr will sie mit Hilfe eines genealogischen Ansatzes von Michel Foucault Umwelt-Flucht untersuchen und problematisieren. Sie fragt wie Umwelt- Flucht als Gegenstand konstruiert und verhandelt wird, um zum Objekt asylpolitischer Regulation zu werden. Diese Auseinandersetzung mit der Figur des Umweltflüchtlings führt zu generellen Überlegungen hinsichtlich Klassifikationsprozesse im migrationspolitischen Bereich und deren hierarchisierende Wirkung -
- Methodenzentrum Sozialwissenschaften (MZS) – Universität Göttingen (Göttingen) (Leitung)
Projektart Promotion Finanzierung Themen - Gewaltmigration
Disziplinen - Soziologie
Projektwebseite www.uni-goettingen.de Laufzeit 10/2014 ‒ 10/2018 Geographischer Fokus - Spanien-Marokko (Grenzraum um die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla)
Institutionen Beteiligte Personen -
Prof. Dr. Gabriele Rosenthal
- Leitung
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M.A. Eva Bahl
- Bearbeitung
Kurzbeschreibung
Mein Promotionsvorhaben befasst sich im Rahmen des Forschungsprojekts „Die Soziale Konstruktion von Grenzräumen“ mit Praktiken des Erinnerns von Akteuren unterschiedlicher Gruppierungen in den beiden nordafrikanischen Städten Ceuta und Melilla. Mich interessieren die jeweiligen sich wandelnden kollektiven Gedächtnisse dieser Gruppierungen und die Frage, inwiefern diese postkoloniale Grenzdynamiken mitkonstituieren. Die beiden Städte wurden während der sogenannten Reconquista im 15. Jahrhundert erobert - Ceuta 1415 vom portugiesischen und Melilla 1497 vom kastilischen Königreich. Ceuta wurde dann 1668 als Ergebnis des Restaurationskrieges an Spanien abgetreten. Zur Zeit des spanischen Protektorats (1912-1956) im Norden Marokkos erhielten sie einen Bedeutungszuwachs als koloniale Zentren und heute stellen sie die einzigen Landgrenzen der EU mit dem afrikanischen Kontinent dar. An wenigen Grenzen weltweit existiert ein vergleichbares Wohlstandsgefälle. Aber auch vielfältige ökonomische, Handels- und Mobilitätsbeziehungen verbinden Spanien und Marokko an dieser Stelle. Zudem stellt der Weg über Ceuta und Melilla eine der zentralen Routen für illegalisierte Migration nach Europa dar. Der Geograph Ferrer-Gallardo bezeichnet die spanisch-marokkanische Grenze auf Grund der gemeinsamen Kolonialgeschichte und der vielen dort aufeinandertreffenden ökonomischen, politischen, kulturellen und religiösen Räume als “border of borders” (2006: 2). In meinem ethnographisch ausgerichteten Promotionsprojekt gehe ich der Frage nach, inwiefern die Wir-Bilder und Zugehörigkeitskonstruktionen der langfristig und kurzfristig in dieser Region lebenden Bewohner*innen, zu denen u.a. Menschen aus christlich-spanischen, muslimisch-arabischen und muslimisch-berberischen (christlichen, muslimischen, spanischen, arabischen und berberischen) Herkunftskontexten gehören, von den jeweiligen Kollektivgeschichten beeinflusst sind und welche unterschiedlichen kollektiven Gedächtnisse sich ausgebildet haben. Dabei stellt sich die Frage nach familialen Tradierungen und familien- und lebensgeschichtlichen Verläufen, also der Erfahrungsgeschichte der lokalen Akteure. Weiterhin soll der Frage nachgegangen werden, in welcher Form sich die gewaltsamen Auseinandersetzungen, die in der Geschichte des post/kolonialen Grenzraumes Spanien-Marokko stattgefunden haben, in (konkurrierenden) Narrativen und kollektiven Gedächtnissen wiederfinden. Dabei gilt es, die Regeln des Diskurses zu rekonstruieren, die beeinflussen, welche Narrative mit welchen Praktiken marginalisiert und welche Ereignisse in keinem Narrativ erfasst oder an den Rand gedrängt werden. Es soll betrachtet werden, welche Gruppierungen sind in dem post/kolonialen Grenzraum Spanien-Marokko an der stetigen (Re-)Produktion und Aushandlung des kollektiven Gedächtnisses beteiligt und welche dominant sind und wie ungleiche Machtchancen interdependent mit der Dominanz des Gedächtnisdiskurses sind. Aus biographie- und gedächtnistheoretischer Perspektive sollen die Wechselwirkungen zwischen individuellen und kollektiven Gedächtnissen (d.h. den Gedächtnissen von Familien oder bestimmten Gruppierungen) und deren jeweilige Genese rekonstruiert werden. Dabei wird eine theoretische und methodische Verknüpfung der Biographieforschung mit Ansätzen und Fragestellungen der Postcolonial Studies angestrebt. -
- Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (MPI) – Max-Planck-Gesellschaft (Halle (Saale)) (Leitung)
Projektart Promotion Finanzierung Themen - Gewaltmigration
Disziplinen - Ethnologie
Projektwebseite www.eth.mpg.de Laufzeit 01/2009 ‒ 12/2013 Geographischer Fokus - Senegal
- Basse Casamance, Senegal
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Markus Rudolf
- Bearbeitung
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Prof.Dr. Jacqueline Knörr
- Betreuung
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Prof. Dr. Günther Schlee
- Betreuung
Kurzbeschreibung
Senegal ist vor allem als Musterdemokratie Westafrikas berühmt. Die Tatsache, dass seit dreißig Jahren im Süden des Landes ein Konflikt stattfindet ist dagegen weitgehend unbekannt. Dabei ist der Konflikt um die Unabhängigkeit der Casamance inzwischen zum am längsten anhaltenden bewaffneten Konflikt Afrikas aufgestiegen. Die MFDC (Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance) auf der einen Seite kämpft einen Guerillakrieg niederer Intensität gegen die senegalesische Armee auf der anderen Seite. Die MFDC fordert aus historischen, sozio-kulturellen, wirtschaftlichen, und politischen Gründen eine Sezession der Casamance. Der senegalesische Zentralstaat wiederum lehnt jede Art von Unabhängigkeitsanspruch ab; er pocht auf die nationale Integrität und wirft den Rebellen vor die ethnische Vielfalt Senegals zu bedrohen. Die Zivilbevölkerung findet sich dabei zwischen Minenfeldern und Schützengräben in einem Dauerzustand von Unsicherheit wieder. Der Konflikt strahlt außerdem in die Nachbarländer Gambia und Guinea-Bissau aus und wiederkehrende Flüchtlingsströme ergießen sich über die Grenzen. Alle Bemühungen, den Konflikt beizulegen, scheiterten bisher. Die Gewalt brandet ganz im Gegenteil regelmäßig wieder auf. Zudem zersplittert sich die MFDC zunehmend. Diese Situation wird lokal als ‘ni guerre ni paix’ (weder Krieg noch Frieden) bezeichnet. Die Arbeit versucht die Frage nach den Ursachen und Bedingungen sowohl der Dauer des Konflikts als auch des Scheitern aller Friedensbemühungen zu klären. Die Analyse zeigt, dass eine Vielzahl von sich wechselseitig verstärkenden Faktoren zu einem System von Gewalt und Friedensvermittlung geführt hat, in dem sich die Systemelemente gegenseitig bedingen und stabilisieren. Dieser stabile Gewaltmarkt hat sich verselbstständigt und kolonialisiert die unmittelbaren Handlungszusammenhänge der Akteure. Die vorliegende Arbeit analysiert die Frage von Konflikt und Integration in dieser Situation. Wie und warum etabliert sich ein solcher Zustand in der Schwebe zwischen Krieg und Frieden? Welche lokalen Mechanismen der Konfliktbewältigung lassen sich trotz zahlreicher gescheiterter Bemühungen beobachten? Die Analyse zeichnet das Bild von Akteuren - Soldaten, Rebellen, Zivilisten, ebenso wie Politiker, und Mediatoren – die in einem Teufelskreis gefangenen sind. Um diesen vielschichtigen Teufelskreis zu entflechten werden die daran beteiligten Gruppen, die wiederauftretenden Feindseligkeiten, deren Ursachen und Erscheinungsformen analysiert, sowie die gescheiterten Friedensvermittlungen untersucht. Es ist festzustellen, dass es den Akteuren trotz des Scheiterns offizieller Friedensverhandlungen gelingt, zu einem gewissen Ausmaß einen inoffiziellen Verhandlungsspielraum zu erhalten. Denn die Tatsache, dass die Gewalt auf einem niedrigen Niveau verharrt, wird auf existierende aber unauffällige Mediationsmechanismen zurückgeführt. Durch diese Mediationsmechanismen gelingt es der Bevölkerung die Wahrscheinlichkeit Opfer von Gewalt zu werden zu mindern. Aufgrund der azephalen Struktur dieser traditionellen Mediationsmechanismen ist aber deren Reichweite und Verbindlichkeit weitgehend beschränkt. Den zivilen Akteuren ist es zwar möglich einen gewissen Gleichgewichtszustand zwischen Krieg und Frieden zu erhalten, nicht aber den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Sowohl das Beharren auf Gewalt, wie auch wiederholte Vermittlungsbemühungen sind Ausdruck rationaler Verhaltensweisen, die den Akteuren zur Erreichung ihrer Ziele dienen. Dabei sind beide Verhaltensweisen nicht widersprüchlich, vielmehr fördern sie sich gegenseitig. Gewaltakteure und Friedensvermittler sichern sich gegenseitig ihr wirtschaftliches Auskommen. Ein Gewaltmarkt ‘market of violence’ bedingt und ergänzt einen Friedensmarkt ‘market of peace’, der lokal als ‘marché de la paix’ bezeichnet wird - und umgekehrt. Die Untersuchung zeigt, wie nicht nur Gewalt an sich, sondern ebenso das Androhen derselben, oder auch eine unterlassene gewaltsame Handlung, als Mittel zur Ressourcengewinnung genutzt werden kann. Dabei zeigt die Analyse, dass sich der Mehrwert eines solchen Gewaltmarktes vor allem in der Beziehung bestimmter Gruppen zum Nationalstaat bestimmt. Um diese komplexe Situation zu verstehen nimmt die Analyse Gruppenidentifikationsprozesse, Gruppenabgrenzungslinien, Konfigurationen des Konfliktes, und Mechanismen der Vermittlung (Mediation) ins Visier. In den Jahren 2007-2009 wurde die Forschung in insgesamt ca. 18 Monaten im Senegal, Gambia, und Guinea Bissau durchgeführt. In einer multilokalen und transnationalen Vorgehensweise wurden vor allem die sogenannte ‘Basse Casamance’, die heutige ‘Region Ziguinchor’ und angrenzende Regionen in den Nachbarländern untersucht. Die Forschungsfragen, anhand derer die angeführte Problematik erörtert werden, sind dabei folgende: 1) Welche Mechanismen der Exklusion und Inklusion lassen sich bei sozialen Gruppen während des Konfliktes beobachten? 2) Welche Mechanismen der Vermittlung (Mediation) und der Konfliktbewältigung (Management) gibt es? Diese Fragen sind eingebettet in die weitergehenden Bemühungen das Verhältnis zwischen Integration und Konflikt zu verstehen. Die Forschung zielt im Besonderen darauf ab einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Agency und Struktur zu leisten. Diese Debatte dreht sich um die Frage inwieweit die soziale Wirklichkeit ein Produkt freier Entscheidungen sozialer Akteure ist oder inwieweit ein Produkt selbstreferentieller interdependenter Systeme. Dabei wird die Behauptung in Frage gestellt, dass die Systemperspektive und die Akteurperspektive sich gegenseitig ausschließen. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass Luhmanns Idee autopoetischer Systeme und Habermas Theorie des kommunikativen Handelns verbunden werden können. Eine solche Kombination beider Theorien bietet den theoretischen Rahmen für die empirische Untersuchung der Frage, inwieweit dreißig Jahre Krieg in der Casamance das Ergebnis – von Systemzwängen, oder Akteurentscheidungen sind - beziehungsweise in welchem Verhältnis beide Faktoren zueinander stehen. Die empirische Untersuchung beider Faktoren lässt zudem Rückschlüsse darüber zu, ob sich die oftmals unversöhnlich gegenüberstehenden Theorien nicht doch gegenseitig ergänzen - und ob nicht ein kombiniertes Modell der sozialen Wirklichkeit zum besseren Verständnis der Dialektik zwischen Struktur und Akteur vonnöten ist.Abstract
The Casamance, a small stretch of fertile land between The Gambia and Guinea-Bissau is usually portrayed as an economically promising part of a well-governed Senegalese democracy. If ever, the conflict in this southern part of Senegal - which started 25 years ago - is only mentioned in terms of it lasting longer than any other such conflict in Africa. It has had a heavy death toll and caused major political disruptions in the region. In the course of the war a total of 3.000-5.000 people have been killed, 65.000 are estimated to be displaced and unmapped mine fields make for another ca. 650 victims. Even two years after the last "final" peace accord was signed by the militant rebel movement MFDC (Mouvement des forces démocratiques de la Casamance) and the Senegalese state, more than 10.000 people were in the act of trying to escape skirmishes on the border to The Gambia in 2006. Situated between the Sahel and the Upper Guinea Coast region, the Casamance has always been a crossroad of cultures. There have been multiple attempts to enslave, colonise, convert and civilise the inhabitants of the Casamance by various groups from outside the region. Despite these continuous attempts to integrate this frontier region into the campaigns of islamisation, French colonisation and Senegalese moderniz. the Casamance was only marginally influenced by these respective projects. It is said to be ethnically, religiously, socially and economically distinct from the northern part of the country. Its geogr. isolation contributed to its "cut off" and historically quite indep. status. An independence movement emerged in 1982, demanding sovereignty on the basis of this hist. and cult. differences. The movement for independence - centred mainly in the Basse Casamance (Ziguinchor region) - soon took up arms and started a guerrilla war. Today the local situation is characterized by the diversity of groups participating in the conflict and the repeated failure of cease fires and peace talks to stop it. On the other hand, the region is experiencing out-migration to the capital; there in Dakar a signif. percentage of public employees, police and milit. personnel are from the Casamance, thus connecting this "peripherical" region to the centre. Theor. premises: As conflict theory has shown, violent actors in conflicts tend to act rationally in many ways. In order to survive in a market of violence they need to manage resources (arms, soldiers, fear, etc.) in the most profitable way. To stick to these “rules of the game” might cause a self-perpetuating vicious circle. On the other hand, the social organisation of conflict is linked directly to the strength of societal incorporation as such. This means that integration can be achieved by means of equal access to justice. Common procedures to resolve conflicts without violence strengthen social cohesion and identities (i.e. the community of citizens in ancient Rome differentiated themselves from non-Romans most clearly by their right to be judged according to Roman law). Theory concerning the social construction of identity has furthermore pointed out that "we" and "others" are indispensable categories in the construction of social identity and difference. It has also been demonstrated that identities are - to different degrees - flexible and alterable (including ethnic affiliation). From this findings it follows that one of the dialectics of conflict is that they can trigger rapid social change in the very socio-cultural matrices (to a certain extent) they are confined to. New group identities are likely to evolve while the conflict itself rests on the precondition that conflicting groups and the attributed fixed identities of their members be differentiable. In other words, the boundaries between "us" and "them" both make the conflict possible and facilitate its modification. Therefore, the understanding of conflicts rests on the understanding of the strategies and reasoning of identification. -
- Institut für Zeitgeschichte (München) (Leitung)
Flüchtlingslager Fluchtursachen Internationale Schutzregime Selbstorganisation zivilgesellschaftliches EngagementProjektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Flüchtlingspolitik
- Gewaltmigration
- sonstiges
Disziplinen - Geschichtswissenschaften
Laufzeit 10/2015 ‒ 09/2019 Geographischer Fokus - Deutschland
Institutionen - Institut für Zeitgeschichte Leitung
Beteiligte Personen -
Dr. Agnes Bresselau von Bressensdorf
- Leitung
Kurzbeschreibung
Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979 und der daran anschließende, bis 1989 andauernde Krieg lösten den weltweit größten Massenexodus seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus. Mit dem iranisch-irakischen Krieg stieg die Zahl der Flüchtlinge in dieser für Washington und Moskau sowie ihre jeweiligen Verbündeten geostrategisch, sicherheits- und energiepolitisch bedeutenden Region ein weiteres Mal signifikant an. Hier setzt das Projekt an und analysiert unter Rückgriff auf bislang überwiegend in der Politikwissenschaft diskutierte Ansätze der Global Governance die Konzepte, Akteure und Praktiken humanitärer Hilfe, die zur Etablierung eines globalen „Flüchtlingsregimes“ beitrugen. So wird erstens nach den Normen und Prinzipien gefragt, denen die unterschiedlichen Konzepte und Programme der Flüchtlingshilfe zugrunde lagen. Inwieweit spielten moralische und philanthropische, religiöse oder ideologische Motive eine Rolle, welche Bedeutung hatten menschenrechtliche oder entwicklungspolitische Überlegungen, welche Interessenkonstellationen formten den Diskurs? Zweitens werden die zentralen Akteure des globalen Netzwerks humanitärer Hilfe auf internationaler, transnationaler und nationaler Ebene untersucht. Dies umfasst multilaterale Organisationen wie die UNO und dessen Flüchtlingshilfswerk UNHCR ebenso wie die Europäische Gemeinschaft, nichtstaatliche Akteure wie das Internationale Rote Kreuz ebenso wie ausgewählte NGOs im Bereich der Flüchtlingshilfe. Die nationale Ebene wird exemplarisch am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland in den Blick genommen. Drittens werden die konkreten Praktiken humanitärer Hilfe vor Ort untersucht. Auf welche Probleme stießen die Akteure in den Flüchtlingslagern, wie wurde ihr Engagement von den Flüchtlingen selbst wahrgenommen? Welche Rolle spielten Kompetenzstreitigkeiten und Konkurrenzver-hältnisse im Kampf um begrenzte finanzielle Ressourcen und mediale Aufmerksamkeit, wo be-standen Möglichkeiten der Zusammenarbeit? Wie gingen die Akteure mit der Diskrepanz zwischen ihrem humanitären Auftrag einerseits und ihrer Abhängigkeit von den machtpolitischen Realitäten andererseits um? Auf Basis dieser Fragestellungen will das Projekt einen Beitrag zur Geschichte der internationalen Beziehungen in einer sich globalisierenden Welt leisten und die seit den 1970er Jahren entstehende netzwerkartige Struktur des Politikfeldes humanitärer Hilfe herausarbeiten.