Projektart | Sonstiges |
Finanzierung |
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Themen |
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Disziplinen |
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Projektwebseite | www.sw.hm.edu |
Laufzeit | 02/2017 ‒ 07/2017 |
Geographischer Fokus |
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Institutionen | |
Beteiligte Personen |
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Das Projekt wurde Mitte 2019 beendet. Der hier abrufbare Datenbestand relevanter Projekte der Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland umfasst die Jahre 2011 bis 2018. Die Daten werden hier an dieser Stelle nicht mehr aktualisiert.
Im Rahmen des Nachfolgeprojekts FFVT wird die Datenbank kontinuierlich fortgeschrieben und gegenwärtig aktualisiert. Sie erreichen diese hier: https://ffvt.net/map
Forschungseinrichtung
Finanzierende Institution
Mit den gewählten Filtereinstellungen wurden 407 Projekte von insgesamt 651 gefunden.
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- Integration und Teilhabe
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- Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften (HAW) – Hochschule für angewandte Wissenschaften München (München) (Leitung)
Humanitäre Arbeit Integration und Teilhabe Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Selbstorganisation zivilgesellschaftliches Engagement -
- Institut für Ethnologie und Philosophie – Universität Halle (Halle (Saale)) (Leitung)
Gewalterfahrungen Grenzen Humanitäre Arbeit Identität Integration und Teilhabe Internationale Schutzregime Konfliktmediation Migrationsrouten Rückkehr und Abschiebung Selbstorganisation Transnationale Netzwerke Umwelt und Klima zivilgesellschaftliches EngagementProjektart Promotion Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Gewaltmigration
Disziplinen - Ethnologie
- Politikwissenschaften
Projektwebseite www.scm.uni-halle.de Laufzeit 08/2005 ‒ 08/2009 Geographischer Fokus - Mauritius
- Seychellen
- Vereinigtes Königreich
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Burkhard Schnepel
- Betreuung
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Steffen F Johannessen
- Leitung
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Prof. Dr. Günther Schlee
- Betreuung
Kurzbeschreibung
(nicht vorhanden)
Abstract
The focus of this project concerns the (re)production of locality, and the politics and performances involved in the construction of identities among the former inhabitants of the Chagos archipelago currently residing on the outskirts of the Mauritian capital Port Louis. The Chagos archipelago lies in the very centre of the Indian Ocean where copra industries providing employment, rations of food and basic infrastructure for their labour force were established from the late 18th century on. Organized under successive companies, families of Mozambique, Malagasy and Indian origin came to settle in villages on different islands. Coinciding with British decolonization policies, the US intended to establish military facilities in the Indian Ocean region in the 1960’s. Negotiations between British, US and Mauritian officials led to the granting of Mauritian independence on the condition that the Chagos archipelago would be ceded from the former British colony of Mauritius to remain sovereign territory of the Crown. Constituting the British Indian Ocean Territory (BIOT), the Chagos archipelago was turned into a restricted area housing a major US military base on the largest island, Diego Garcia. The agreements thus called for a total depopulation of the territory, resulting in the expulsion of some two thousand inhabitants between 1965 and 1973. Realizing how their actions conflicted with further UN agreements, British authorities chose to redefine the inhabitants as a "floating population" of "contract workers" to be returned to Mauritius and the Seychelles. The Chagossians have since the expulsions fought for compensations and return to the archipelago, and due to these efforts they now constitute a highly organized Diaspora. The aim for the project is to explore how socio-cultural identities and a politics of remembering are negotiated and formed within Mauritius, but also with reference to what could be called a "transnational market for suffering" (Kleinman, Das & Lock: 1997). In order to gain support and funding to be able to change their unfavourable situation, the Chagossians need publicly exposing their prevailing sufferings and past injustice inflicted on them to a wider audience. However, their history of 'uprooting' coincided with Mauritian Independence and thus conflicts with the official all-Mauritian ideology of a post-colonial "meta-ethnic" nation. By contradistinction to other Mauritian "Communities", the Chagossians hold dual British-Mauritian citizenships and establish themselves as exiles and refugees outside, but nevertheless within a constituent dialogue, with this Mauritian ideology of a 'unity indiversity'. The identity politics and processes involved in communicating contested versions of the past are of central concern for this project. Of particular interest is also to understand the relationship between first and second generation Chagossians. Though subject to the same Chagossian revitalization movement, the two generations generally seem to differ, not in that they want to leave Mauritius, but in where they want to go. The older generation wishes to leave Mauritius for Chagos, the younger one for England. Local images of these places, however, are represented radically different. How historical representations of Chagossian 'roots' and 'routes' relate to this internal discrepancy of contemporary preferences and values is a prime focus of the project. -
- Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) (Bonn) (Leitung)
Projektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
Disziplinen - Erziehungswissenschaften
- Sonstiges
- Soziologie
- Wirtschaftswissenschaften
Laufzeit 09/2017 ‒ 12/2019 Geographischer Fokus - Deutschland
Institutionen - Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) BIBB Leitung
- Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften (HAW) – Hochschule für angewandte Wissenschaften München HAW Kooperationspartner
- Lehrstuhl für Gründungs- und Wirtschaftspädagogik – Universität Rostock Kooperationspartner
Beteiligte Personen -
Dipl. Soz. Christoph Heuer
- Bearbeitung
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Dipl. Päd. Katharina Peinemann
- Bearbeitung
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Dr. Bernhard Hilkert
- Leitung
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Prof. Dr. Nicole Pötter
- Leitung
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Prof. Dr. Andreas Diettrich
- Leitung
Kurzbeschreibung
Seit etwa 2013 kommen viele, meist junge Flüchtlinge nach Deutschland. Häufig können sie längerfristig oder auf Dauer im Land bleiben. Ihnen wird die Chance eröffnet, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Die Ermöglichung von gesellschaftlicher Teilhabe ist eng an eine erfolgreiche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt gekoppelt. Eine wesentliche Voraussetzung dafür kann der Abschluss einer (betrieblichen) beruflichen Ausbildung sein. Doch der Zugang zu einer solchen Ausbildung ist für viele bleibeberechtigte junge Geflüchtete, die zunehmend in der Grundsicherung für Arbeitslose aufgefangen werden, alles andere als einfach. Zentral für das Gelingen eines solchen Übergangs sind die Beratung der jungen Geflüchteten und die darauf aufbauenden Unterstützungsmaßnahmen. An drei sehr unterschiedlichen Standorten im Bundesgebiet soll interdisziplinär (Soziologie, Soziale Arbeit, Wirtschaftspädagogik)untersucht werden, inwieweit durch Beratung und Unterstützung der Zielgruppe Wege in eine (betriebliche) berufliche Ausbildung eröffnet werden, welche Stolpersteine und welche innovativen Ansätze sich auf diesen Wegen zeigen und wie vor diesem Hintergrund Beratung und Unterstützung (Angebote und Maßnahmen) zielgenau bedarfsadäquat konzipiert und umgesetzt werden kann. Da dieses Untersuchungsfeld bislang kaum erforscht ist, folgt das explorative Projekt einem qualitativen Untersuchungsansatz. Es werden schwerpunktmäßig Beraterinnen, Berater und junge bleibeberechtigte Geflüchtete in Jobcentern, Jugendberufsagenturen und Jugendmigrationsdiensten halbstandardisiert (Experteninterviews) und offen (Betroffeneninterviews) befragt und die Transkripte vorwiegend inhaltsanalytisch ausgewertet. Daneben werden Materialien zu den organisationalen und konzeptuellen lokalen Rahmen-bedingungen für Beratung und Unterstützung recherchiert und mittels einer Dokumentenanalyse ausgewertet. Die Befunde werden zusammengesehen und zu standortbezogenen Fallstudien verdichtet. Abschließend werden in einer selektiv vergleichenden Betrachtung Stärken und Schwächen der praktizierten Integrationswege junger Geflüchteter in eine (betriebliche) berufliche Ausbildung bewertet und daraus Folgerungen für die Praxis abgeleitet. -
- Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften – Universität Kiel (Kiel) (Leitung)
Arbeit Bildung Flüchtlingslager Integration und Teilhabe Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Nationale Flüchtlingspolitik Rückkehr und Abschiebung WohnenProjektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
Disziplinen - Rechtswissenschaften
Laufzeit 04/2016 ‒ 03/2017 Geographischer Fokus - Deutschland
Institutionen Beteiligte Personen -
Uschi Babel
- Bearbeitung
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Philipp Genßler
- Bearbeitung
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Christof Rambow
- Bearbeitung
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Prof. Dr. Christoph Brüning
- Leitung
Kurzbeschreibung
Das Lorenz-von-Stein-Institut forscht im Auftrag der Vodafone Stiftung unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Christoph Brüning zu dem Thema „Chancen und Voraussetzungen für ein Integrationsministerium auf Bundesebene“. Der Zustrom von Flüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten ist seit 2014 erheblich angestiegen. Dies stellt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Verwaltung eine erhebliche Herausforderung dar. Die ankommenden Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten müssen nicht nur kurzfristig untergebracht werden, sondern auch versorgt und langfristig integriert werden. Für die einzelnen Teilbereiche der Migration und der Integration sind diverse Behörden auf den verschiedenen Ebenen der vertikalen Gewaltenteilung – Bund, Land und Kommune – zuständig. Dies führt nicht nur zu Problemen im Rahmen der eigentlichen Zuständigkeitsfrage, sondern auch im Bereich der Kommunikation der Behörden untereinander. Hinzu kommt ein erheblicher Kostenaufwand. Gleichzeitig bedeutet es für die Flüchtlinge und die subsidiär Schutzberechtigten, dass u. a. die Verfahrensdauer selbst sehr lang ist. Beispielhaft sei hier genannt, dass es in der Regel nicht möglich ist sofort nach einer Registrierung einen Antrag auf Asyl bei der zuständigen Behörde zu stellen, was zu einer Verzögerung der erforderlichen Integrationsmaßnahmen führt. Resultat daraus ist die fehlende Chancengleichheit. Die Studie überprüft aus diesen Gründen die einzelnen Zuständigkeiten im Bereich der Migration sowie Integration. Hierauf aufbauend wird der eventuell erforderliche Handlungsbedarf identifiziert. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Untersuchung welche organisatorischen Optionen auf der Grundlage des bestehenden Grundgesetzes für eine Verwaltungsvereinfachung und -effektuierung auf Bundesebene geschaffen werden können. Darüber hinaus werden auch mögliche Perspektiven untersucht, die auf der Grundlage eines noch zu ändernden Grundgesetzes für die Vereinfachung und Effektuierung bestehen. -
- Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (MPI) – Max-Planck-Gesellschaft (Halle (Saale)) (Leitung)
Projektart Promotion Finanzierung Themen - Gewaltmigration
Disziplinen - Ethnologie
Projektwebseite www.eth.mpg.de Laufzeit 01/2009 ‒ 12/2013 Geographischer Fokus - Senegal
- Basse Casamance, Senegal
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Markus Rudolf
- Bearbeitung
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Prof.Dr. Jacqueline Knörr
- Betreuung
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Prof. Dr. Günther Schlee
- Betreuung
Kurzbeschreibung
Senegal ist vor allem als Musterdemokratie Westafrikas berühmt. Die Tatsache, dass seit dreißig Jahren im Süden des Landes ein Konflikt stattfindet ist dagegen weitgehend unbekannt. Dabei ist der Konflikt um die Unabhängigkeit der Casamance inzwischen zum am längsten anhaltenden bewaffneten Konflikt Afrikas aufgestiegen. Die MFDC (Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance) auf der einen Seite kämpft einen Guerillakrieg niederer Intensität gegen die senegalesische Armee auf der anderen Seite. Die MFDC fordert aus historischen, sozio-kulturellen, wirtschaftlichen, und politischen Gründen eine Sezession der Casamance. Der senegalesische Zentralstaat wiederum lehnt jede Art von Unabhängigkeitsanspruch ab; er pocht auf die nationale Integrität und wirft den Rebellen vor die ethnische Vielfalt Senegals zu bedrohen. Die Zivilbevölkerung findet sich dabei zwischen Minenfeldern und Schützengräben in einem Dauerzustand von Unsicherheit wieder. Der Konflikt strahlt außerdem in die Nachbarländer Gambia und Guinea-Bissau aus und wiederkehrende Flüchtlingsströme ergießen sich über die Grenzen. Alle Bemühungen, den Konflikt beizulegen, scheiterten bisher. Die Gewalt brandet ganz im Gegenteil regelmäßig wieder auf. Zudem zersplittert sich die MFDC zunehmend. Diese Situation wird lokal als ‘ni guerre ni paix’ (weder Krieg noch Frieden) bezeichnet. Die Arbeit versucht die Frage nach den Ursachen und Bedingungen sowohl der Dauer des Konflikts als auch des Scheitern aller Friedensbemühungen zu klären. Die Analyse zeigt, dass eine Vielzahl von sich wechselseitig verstärkenden Faktoren zu einem System von Gewalt und Friedensvermittlung geführt hat, in dem sich die Systemelemente gegenseitig bedingen und stabilisieren. Dieser stabile Gewaltmarkt hat sich verselbstständigt und kolonialisiert die unmittelbaren Handlungszusammenhänge der Akteure. Die vorliegende Arbeit analysiert die Frage von Konflikt und Integration in dieser Situation. Wie und warum etabliert sich ein solcher Zustand in der Schwebe zwischen Krieg und Frieden? Welche lokalen Mechanismen der Konfliktbewältigung lassen sich trotz zahlreicher gescheiterter Bemühungen beobachten? Die Analyse zeichnet das Bild von Akteuren - Soldaten, Rebellen, Zivilisten, ebenso wie Politiker, und Mediatoren – die in einem Teufelskreis gefangenen sind. Um diesen vielschichtigen Teufelskreis zu entflechten werden die daran beteiligten Gruppen, die wiederauftretenden Feindseligkeiten, deren Ursachen und Erscheinungsformen analysiert, sowie die gescheiterten Friedensvermittlungen untersucht. Es ist festzustellen, dass es den Akteuren trotz des Scheiterns offizieller Friedensverhandlungen gelingt, zu einem gewissen Ausmaß einen inoffiziellen Verhandlungsspielraum zu erhalten. Denn die Tatsache, dass die Gewalt auf einem niedrigen Niveau verharrt, wird auf existierende aber unauffällige Mediationsmechanismen zurückgeführt. Durch diese Mediationsmechanismen gelingt es der Bevölkerung die Wahrscheinlichkeit Opfer von Gewalt zu werden zu mindern. Aufgrund der azephalen Struktur dieser traditionellen Mediationsmechanismen ist aber deren Reichweite und Verbindlichkeit weitgehend beschränkt. Den zivilen Akteuren ist es zwar möglich einen gewissen Gleichgewichtszustand zwischen Krieg und Frieden zu erhalten, nicht aber den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Sowohl das Beharren auf Gewalt, wie auch wiederholte Vermittlungsbemühungen sind Ausdruck rationaler Verhaltensweisen, die den Akteuren zur Erreichung ihrer Ziele dienen. Dabei sind beide Verhaltensweisen nicht widersprüchlich, vielmehr fördern sie sich gegenseitig. Gewaltakteure und Friedensvermittler sichern sich gegenseitig ihr wirtschaftliches Auskommen. Ein Gewaltmarkt ‘market of violence’ bedingt und ergänzt einen Friedensmarkt ‘market of peace’, der lokal als ‘marché de la paix’ bezeichnet wird - und umgekehrt. Die Untersuchung zeigt, wie nicht nur Gewalt an sich, sondern ebenso das Androhen derselben, oder auch eine unterlassene gewaltsame Handlung, als Mittel zur Ressourcengewinnung genutzt werden kann. Dabei zeigt die Analyse, dass sich der Mehrwert eines solchen Gewaltmarktes vor allem in der Beziehung bestimmter Gruppen zum Nationalstaat bestimmt. Um diese komplexe Situation zu verstehen nimmt die Analyse Gruppenidentifikationsprozesse, Gruppenabgrenzungslinien, Konfigurationen des Konfliktes, und Mechanismen der Vermittlung (Mediation) ins Visier. In den Jahren 2007-2009 wurde die Forschung in insgesamt ca. 18 Monaten im Senegal, Gambia, und Guinea Bissau durchgeführt. In einer multilokalen und transnationalen Vorgehensweise wurden vor allem die sogenannte ‘Basse Casamance’, die heutige ‘Region Ziguinchor’ und angrenzende Regionen in den Nachbarländern untersucht. Die Forschungsfragen, anhand derer die angeführte Problematik erörtert werden, sind dabei folgende: 1) Welche Mechanismen der Exklusion und Inklusion lassen sich bei sozialen Gruppen während des Konfliktes beobachten? 2) Welche Mechanismen der Vermittlung (Mediation) und der Konfliktbewältigung (Management) gibt es? Diese Fragen sind eingebettet in die weitergehenden Bemühungen das Verhältnis zwischen Integration und Konflikt zu verstehen. Die Forschung zielt im Besonderen darauf ab einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über Agency und Struktur zu leisten. Diese Debatte dreht sich um die Frage inwieweit die soziale Wirklichkeit ein Produkt freier Entscheidungen sozialer Akteure ist oder inwieweit ein Produkt selbstreferentieller interdependenter Systeme. Dabei wird die Behauptung in Frage gestellt, dass die Systemperspektive und die Akteurperspektive sich gegenseitig ausschließen. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass Luhmanns Idee autopoetischer Systeme und Habermas Theorie des kommunikativen Handelns verbunden werden können. Eine solche Kombination beider Theorien bietet den theoretischen Rahmen für die empirische Untersuchung der Frage, inwieweit dreißig Jahre Krieg in der Casamance das Ergebnis – von Systemzwängen, oder Akteurentscheidungen sind - beziehungsweise in welchem Verhältnis beide Faktoren zueinander stehen. Die empirische Untersuchung beider Faktoren lässt zudem Rückschlüsse darüber zu, ob sich die oftmals unversöhnlich gegenüberstehenden Theorien nicht doch gegenseitig ergänzen - und ob nicht ein kombiniertes Modell der sozialen Wirklichkeit zum besseren Verständnis der Dialektik zwischen Struktur und Akteur vonnöten ist.Abstract
The Casamance, a small stretch of fertile land between The Gambia and Guinea-Bissau is usually portrayed as an economically promising part of a well-governed Senegalese democracy. If ever, the conflict in this southern part of Senegal - which started 25 years ago - is only mentioned in terms of it lasting longer than any other such conflict in Africa. It has had a heavy death toll and caused major political disruptions in the region. In the course of the war a total of 3.000-5.000 people have been killed, 65.000 are estimated to be displaced and unmapped mine fields make for another ca. 650 victims. Even two years after the last "final" peace accord was signed by the militant rebel movement MFDC (Mouvement des forces démocratiques de la Casamance) and the Senegalese state, more than 10.000 people were in the act of trying to escape skirmishes on the border to The Gambia in 2006. Situated between the Sahel and the Upper Guinea Coast region, the Casamance has always been a crossroad of cultures. There have been multiple attempts to enslave, colonise, convert and civilise the inhabitants of the Casamance by various groups from outside the region. Despite these continuous attempts to integrate this frontier region into the campaigns of islamisation, French colonisation and Senegalese moderniz. the Casamance was only marginally influenced by these respective projects. It is said to be ethnically, religiously, socially and economically distinct from the northern part of the country. Its geogr. isolation contributed to its "cut off" and historically quite indep. status. An independence movement emerged in 1982, demanding sovereignty on the basis of this hist. and cult. differences. The movement for independence - centred mainly in the Basse Casamance (Ziguinchor region) - soon took up arms and started a guerrilla war. Today the local situation is characterized by the diversity of groups participating in the conflict and the repeated failure of cease fires and peace talks to stop it. On the other hand, the region is experiencing out-migration to the capital; there in Dakar a signif. percentage of public employees, police and milit. personnel are from the Casamance, thus connecting this "peripherical" region to the centre. Theor. premises: As conflict theory has shown, violent actors in conflicts tend to act rationally in many ways. In order to survive in a market of violence they need to manage resources (arms, soldiers, fear, etc.) in the most profitable way. To stick to these “rules of the game” might cause a self-perpetuating vicious circle. On the other hand, the social organisation of conflict is linked directly to the strength of societal incorporation as such. This means that integration can be achieved by means of equal access to justice. Common procedures to resolve conflicts without violence strengthen social cohesion and identities (i.e. the community of citizens in ancient Rome differentiated themselves from non-Romans most clearly by their right to be judged according to Roman law). Theory concerning the social construction of identity has furthermore pointed out that "we" and "others" are indispensable categories in the construction of social identity and difference. It has also been demonstrated that identities are - to different degrees - flexible and alterable (including ethnic affiliation). From this findings it follows that one of the dialectics of conflict is that they can trigger rapid social change in the very socio-cultural matrices (to a certain extent) they are confined to. New group identities are likely to evolve while the conflict itself rests on the precondition that conflicting groups and the attributed fixed identities of their members be differentiable. In other words, the boundaries between "us" and "them" both make the conflict possible and facilitate its modification. Therefore, the understanding of conflicts rests on the understanding of the strategies and reasoning of identification. -
- Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik (MEA) – Max-Planck-Gesellschaft (München) (Leitung)
Arbeit Bildung Flüchtlingslager Gesundheit Grenzen Integration und Teilhabe Internationale Schutzregime Migrationsrouten Nationale Flüchtlingspolitik Rückkehr und Abschiebung WohnenProjektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - Flüchtlingspolitik
- sonstiges
Disziplinen - Politikwissenschaften
- Rechtswissenschaften
Laufzeit 04/2016 ‒ 01/2017 Geographischer Fokus - Vereinigten Staaten
- Länder der Europäischen Union, Afrika, Lateinamerika
Institutionen - Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik (MEA) – Max-Planck-Gesellschaft MEA Leitung
- School of Law – University of California Kooperationspartner
Beteiligte Personen -
Prof. Dr. Ulrich Becker
- Leitung
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Prof. Dr. Leticia Saucedo
- Leitung
Kurzbeschreibung
Zusammen mit der US-amerikanischen University of California, Davis, untersucht die sozialrechtliche Abteilung, mit welchen Regelungen Staaten auf Migration reagieren. Von besonderem Interesse ist zum einen die Frage, wie das Recht bestimmte Personengruppen konstruiert, beispielsweis als Asylberechtigte oder Geduldete. Zum anderen wird durchleuchtet, welche sozialen Schutzrechte mit dem jeweiligen Status einhergehen. In den Vergleich einbezogen werden neben den USA und Deutschland auch Schweden, Italien und Griechenland. Ferner sollen die Erfahrungen afrikanischer und lateinamerikanischer Staaten Berücksichtigung finden. In das interdisziplinäre Projekt fließen zudem Ergebnisse aus der historischen und der politikwissenschaftlichen Forschung. -
- Institut für Germanistik – Universität Potsdam (Potsdam) (Leitung)
Projektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
Disziplinen - Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaften
Laufzeit 03/2016 ‒ 04/2017 Geographischer Fokus -
Deutschland
- Brandenburg
Institutionen Beteiligte Personen -
Dr. Jana Gamper
- Bearbeitung
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Dorothée Steinbock
- Bearbeitung
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Prof. Dr. Christoph Schröder
- Leitung
Kurzbeschreibung
Bei dem vom MBJS Brandenburg in Auftrag gegebenen Projekt geht es um die Erstellung einer curricularen Handreichung zum schulischen Umgang mit Deutsch als Zweitsprache-SchülerInnen im Allgemeinen sowie neu zugewanderten SchülerInnen im Besonderen. Die Handreichung hat besonders sogenannte Willkommens- oder Vorbereitungsklassen und damit SchülerInnen im Blick, die mit keinen oder nur geringen Deutschkenntnis ins deutsche Schulsystem kommen. Aufbauend auf Erkenntnissen aus der Zweitspracherwerbsforschung wird in der Handreichung dafür plädiert, die Lehr- und Lerninhalte in Willkommens- und Vorbereitungsklassen systematisch an den natürlichen Erwerbsstufen im Zweitspracherwerb zu orientieren. Dies soll sicherstellen, dass die natürliche Erwerbsprogression unterstützt wird und den SchülerInnen dadurch ein schneller Übergang in die Regelklassen gelingt. Die starke Orientierung an den Erwerbsstufen impliziert zugleich eine regelmäßige Sprachstandsüberprüfung. Die Handreichung hat somit eine erwerbssequentielle sowie sprachstandsdiagnostische Ausrichtung. Angelehnt an die Erwerbsprogression wird ein dreistufiges Integrationsmodell vorgeschlagen, bei dem neu zugewanderte SchülerInnen zunächst in Form einer überwiegend separierten Gruppe (mit Teilintegration in den Regelunterricht) die grundlegenden Strukturen des Deutschen erlernen sowie alphabetisiert werden. Danach folgt der Übergang in die Regelklasse mit parallelen regelmäßigen Förderstunden zum systematischen Aufbau bildungssprachlicher Strukturen. Die dritte Phase besteht in der vollständigen Integration in eine Regelklasse ohne zusätzliche Förderung. Innerhalb dieses Phasenmodells wird die große Heterogenität der Lernergruppe dahingehend berücksichtigt, dass schriftunerfahrene (d.h. nicht-alphabetisierte) SchülerInnen in separaten Gruppen beschult werden, sofern es die schulischen Kapazitäten und Rahmenbedingungen zulassen. Die Handreichung unterscheidet sich grundlegend von anderen Handreichungen für den Bereich Deutsch als Zweitsprache, da sie einen sehr starken erwerbssequentiellen (und empirisch verifizierten) Fokus setzt. Der Rückgriff auf entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht eine systematische sowie zielgerichtete Vermittlung des Deutschen und soll dadurch sowohl den Übergang neu zugewanderter SchülerInnen in die Regelklassen erleichtern sowie dazu beitragen, sie sprachlich möglichst schnell ins deutsche Bildungssystem zu integrieren. Die Handreichung richtet sich besonders an Lehrkräfte und Bildungsakteure, die mit der Beschulung sowie der institutionellen Integration neu zugewanderter SchülerInnen befasst sind. Obwohl die Handreichung für das Land Brandenburg erstellt wird, ist sie bundesweit verwendbar. -
- Zentrum für Kinder- und Jugendforschung – Evangelische Hochschule Freiburg (Freiburg ) (Leitung)
Projektart Projekt der Institution Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- sonstiges
Disziplinen - Erziehungswissenschaften
- Psychologie
- Sonstiges
Projektwebseite www.fel-verlag.de Laufzeit 11/2015 ‒ 06/2017 Geographischer Fokus -
Deutschland
- Baden-Württemberg
Institutionen Beteiligte Personen -
M.Sc. Bildungspsychologin Sabrina Döther
- Bearbeitung
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Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff
- Leitung
Kurzbeschreibung
Das Curriculum „Stärkung von Kita-Teams in der Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung“ wurde in einem dreimonatigen Prozess in einem multidisziplinären Team von Wissenschaftler/-innen und Praktiker/-innen am Zentrum für Kinder- und Jugendforschung entwickelt. Es erfolgte eine Erprobungsphase im Raum Freiburg, die mit quantitativen und qualitativen Methoden evaluiert wurde. Ausgehend von den Evaluationsergebnissen konnte eine Überarbeitung der ersten Fassung erfolgen. Mit dieser zweiten Fassung wurden inzwischen seit Februar 2016 vier Referenten bzw. Multiplikator/-innen-Schulungen durchgeführt. Weitere Multiplikator/-innen-Schulungen folgen im Jahr 2017. Ziel des Curriculums ist es, ausgebildete pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen dabei zu unterstützen, ihre eigenen Kompetenzen in der professionellen Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrungen weiter zu entwickeln. Sie werden ermutigt, mit diesen Kindern und Familien mit besonderen Problemlagen – wie z. T. dramatischen Erfahrungen auf der Flucht und den Folgen von Entwurzelung und Heimatverlust, aber auch möglichen Traumatisierungen und deren seelisch-körperlichen Auswirkungen – im Rahmen der Kindertageseinrichtung und den dort gegebenen Möglichkeiten pädagogisch zu arbeiten. Dabei sollen auch mögliche Ängste und Vorbehalte verringert werden; es wird an den Erfahrungen der Fachkräfte und Teams mit Kindern und Familien unterschiedlicher (kultureller) Herkunft angesetzt. Dadurch können die Teams auf der Grundlage des eigenen Wissens und Könnens mehr Handlungssicherheit erlangen. Im Rahmen des Projekts „Präventionsnetzwerk Ortenaukreis“ (http://www.pno-ortenau.de) wurde das Curriculum in Form von Bedarfsorientierten Fortbildungen im gesamten Ortenaukreis implementiert. Orientiert an den Inhalten des Curriculums wurde eine Handreichung zum Thema „Stärkung von Kita-Teams in der Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung“ entwickelt. Die Handreichung ist in der Kooperation zwischen dem Landratsamt Ortenaukreis und dem Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg (FIVE e.V.) entstanden und kann über den FEL Verlag erworben werden. Die Handreichung wurde über das BW Kultusministerium an alle Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg verteilt. Handreichung: Fröhlich-Gildhoff, K., Kerscher-Becker, J., Hüsson, D., Steinhauser, H., Fischer, S. (2016). Stärkung von Kita-Teams in der Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung. Freiburg im Breisgau: FEL Verlag. http://www.fel-verlag.de/node/98 Die bisherigen Evaluationsergebnisse wurden bzw. werden in der wissenschaftlichen Online-Fachzeitschrift „Perspektiven der empirischen Kinder- und Jugendforschung“ sowie in der Fachzeitschrift „Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie“ publiziert. Publikationen: Fröhlich-Gildhoff, K., Kerscher-Becker, J., Döther, S. & Kleist, C. von. (2016). Implementation und Evaluation des “Curriculums zur Stärkung von Kita-Teams in der Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung“. Perspektiven der empirischen Kinder- und Jugendforschung 2 (1), 73-87. Fröhlich-Gildhoff, K., von Kleist, C., Kerscher-Becker, J., Döther, S. (im Druck). Die Unterstützung der Kompetenzentwicklung von Kita-Teams in der Begegnung mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. Artikel ist angenommen und erscheint 2017 in der Fachzeitschrift. -
- Historisches Institut – Universität Bern (Bern) (Leitung)
- Theologische Fakultät – Humboldt Universität zu Berlin (Berlin) (Leitung)
Arbeit Bildung Gesundheit Identität Integration und Teilhabe Nationale Flüchtlingspolitik Selbstorganisation Transnationale Netzwerke zivilgesellschaftliches EngagementProjektart Promotion Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
Disziplinen - Politikwissenschaften
Laufzeit 06/2006 ‒ 12/2017 Geographischer Fokus - Deutschland
- Südafrika
Institutionen Beteiligte Personen -
Anja Schade
- Bearbeitung
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PD Dr.Dr. Ulrich van der Heyden
- Betreuung
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PD Dr. Kristina Schulze
- Betreuung
Kurzbeschreibung
Anliegen des Dissertationsvorhabens ist es, die Wahrnehmung der Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus dem Blickwinkel politischer Flüchtlinge darzustellen. Dies soll am Beispiel der ehemaligen südafrikanischen Befreiungsbewegung und heutigen Regierungspartei African National Congress (ANC) nachvollzogen werden. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) als sozialistischer Staat galt vielen ANC-Mitgliedern als Alternative zum kapitalistischen Westblock, zumal westliche Staaten mehrheitlich den südafrikanischen Apartheidstaat unterstützten. Von der DDR erhielt der ANC hingegen moralische, diplomatische und materielle Unterstützung; viele ins Ausland geflüchtete Mitglieder verbrachten hier ihr politisches Exil. Sie partizipierten am realsozialistischen Alltag und hatten sowohl mit der Bevölkerung als auch mit den staatlichen Institutionen vielfältige Interaktionsebenen. Hieraus leitet sich die Frage ab, wie sich die DDR aus Perspektive der ANC-Exilant_innen, als Empfänger_innen der Solidarität einerseits und Akteur_innen innerhalb des DDR-Staatssozialismus andererseits, darstellte. Dies soll in der Dissertation durch eine induktive Datenerhebung entlang der Grounded Theory–Methodologie herausgearbeitet werden. Für das Elaborieren von Kategorien wurden ausschließlich ANC-Quellen herangezogen. Diese generieren sich aus Interviews mit ehemaligen ANC-Exilant_innen der DDR, ANC-internen Dokumenten sowie aus (Auto)-biographien ehemaliger Exilant_innen. Die Auswertung der Interviews befindet sich in der Abschlussphase. Derzeit stehen die Weiterentwicklung und Validierung des Kategoriengerüstes im Zentrum der Arbeit. Zur Verifizierung und Kontextualisierung der erhobenen Daten werden deutsche Archivdokumente und Fachliteratur verwendet. Ziel der Arbeit ist es: - auf der Grundlage einer Synthese fragmentierter Forschungen die Geschichte des ANC und seiner internationalen Beziehungen in der Zeit des Kalten Kriegs darzustellen - auf der Grundlage von Archivrecherchen u.a. im ANC-Archive an der University of Fort Hare sowie in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAPMO-BArch) die Gründe und Mittel der Unterstützung des ANC durch die politische Führung der DDR zu erfassen, zu klassifizieren und mit dem Blick auf außen- wie innenpolitische Entwicklungen der DDR zu kontextualisieren, - die Organisations- und Funktionsweise des ANC in der DDR zu rekonstruieren, die internationalen Bezüge inbegriffen, - auf der Grundlage von Interviews mit Exponenten des ANC in der DDR deren Erfahrungen, Wahrnehmungen und Deutungen einzuholen und mit dem bisher in der zeitgeschichtlichen DDR-Forschung gezeichneten Bild abzugleichen, dabei - den offiziellen zeitgenössischen Diskurs um eine Geschichte der Erfahrungen „von unten“ zu ergänzen und damit eine bislang nicht berücksichtigte Sicht auf den realsozialistischen Alltag in der DDR zu ermöglichen sowie - die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Erfahrungen herauszuarbeiten und damit Einblicke in Verflechtungen, Divergenzen sowie Wahrnehmungsambiguitäten einer Wir-Gruppe zu erhalten, deren global agierende Mitglieder ihre ganz eigene Perspektive auf den realsozialistischen Alltag in der DDR hatten. -
- Historisches Institut – Universität Gießen (Gießen) (Leitung)
Arbeit Bildung Flüchtlingslager Flüchtlingsrecht Fluchtursachen Gesundheit Gewalterfahrungen Grenzen Humanitäre Arbeit Integration und Teilhabe Internationale Schutzregime Lokale und kommunale Flüchtlingspolitik Nationale Flüchtlingspolitik WohnenProjektart Drittmittelprojekt Finanzierung Themen - Aufnahme und Integration
- Flüchtlingspolitik
- Gewaltmigration
Disziplinen - Geschichtswissenschaften
Laufzeit 04/2012 ‒ 12/2017 Geographischer Fokus - Bundesrepublik-DDR
Institutionen - Historisches Institut – Universität Gießen Leitung
- Historisches Institut – Universität Gießen Kooperationspartner
- Stiftung Berliner Mauer Kooperationspartner
Beteiligte Personen -
Dr. Jeannette van Laak
- Leitung
Kurzbeschreibung
Die Studie zur Geschichte des Notaufnahmelagers untersucht beispielhaft, wie die Bundesrepublik mit der Zuwanderung aus der SBZ/DDR umgegangen ist. Ausgangspunkt hierfür bildete das 1950 erlassenen Notaufnahmegesetz, nach dem die Deutschen aus der SBZ/DDR in der Bundesrepublik Deutschland Aufnahme und somit Unterstützung erhielte. Die Bezeichnung „Notaufnahmegesetz“ bezog sich dabei nicht auf die Not der Flüchtlinge und Zuwanderer, sondern auf die damals noch angespannte Wohnungs- und Arbeitsmarktlage der jungen Bundesrepublik. Das NAG wurde in den 1950er Jahren mehrfach korrigiert. Auch nach dem Mauerbau hielt die Bundesregierung an dem Gesetz und dem verfahren fest,weil damit nun der Gedanke an die Wiedervereinigung verbunden wurde. Das NAG gab der Erstaufnahmeeinrichtung, die die Anträge zur Aufnahme in die Bundesrepublik prüfte, die Flüchtlinge und Übersiedler versorgte, beherbergte und anschließend weiterleitete, seinen Namen. Das Notaufnahamelager Gießen war das Kleinste neben den gleichnamigen Einrichtungen in Uelzen-Bohrdamm und Marienfelde. Ab 1963 war es dann das einzige Bundesnotaufnahmelager im Bundesgebiet. Als 1986 das Gesetz in „Aufnahmegesetz“ umbenannt und hinfällige Paragraphen gestrichen wurden, erfolgte auch eine Umbenennung der Einrichtung: Fortan war es die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen.Parallel zur Institutionengeschichte wird die Erfahrungsgeschichte derjenigen untersucht, die mit dem Lager in Berührung kamen. Dies waren die Flüchtlinge und Zuwanderer, die Mitarbeiter der Einrichtung, aber auch die Gießener Bevölkerung. Hierbei wurde zum einem herausgearbeitet, welche Erinnerungen die Zuwanderer mit der Einrichtung verbanden. Zum anderen zeigten sich vielfältige wechselseitige Interaktionen zwischen Deutschen aus der SBZ/DDR und der Bundesrepublik, die von Neugier am Anderen, zugleich aber auch von umfassender Hilfsbereitschaft geprägt waren.